Singapur: Ein Apfel um vier Euro
IMD-Ranking. Ein Blick hinter die Kulissen der Nummer eins
Der Stadtstaat Singapur ist aktuell das neuntreichste Land der Welt. Singapur ist eines der wichtigsten Nervenzentren der Weltwirtschaft. Ein Viertel aller Waren werden durch die Wasserstraße von Malakka und über den Hafen von Singapur transportiert.
Das BIP pro Kopf liegt umgerechnet bei etwa 50.000 Euro (Österreich 39.000 Euro). Für heuer beträgt das Wirtschaftswachstum 2,4 Prozent. Die Inf lation liegt unter 1,0 Prozent, die Arbeitslosigkeit bei 2,0 Prozent. Ein Geheimnis des Erfolgs liegt darin, dass das Land wie ein Unternehmen gemanagt wird. Beispiel: Heuer wird erstmals seit Jahrzehnten ein leichtes Defizit von minus 0,7 Prozent im Staatshaushalt erwartet. Die Ausgaben für Verteidigung, Soziales und Umwelt werden trotzdem erhöht. Um aber wieder einen Budgetüberschuss zu erzielen, werden auf der Einnahmenseite Steuervergünstigungen abgeschafft und die Mehrwertsteuer wird von sieben auf neun Prozent erhöht.
Unternehmen genießen in Singapur viele Freiheiten. So gibt es für Mitarbeiter so gut wie keinen Kündigungsschutz. Da nahezu Vollbeschäftigung herrscht, kündigen aber auch viele Arbeitnehmer von heute auf morgen, weil sie ständig neue Jobs angeboten bekommen. Es gibt aber kein Sozialsystem wie in Europa. Die Arbeitnehmer sind verpflichtet, 20 Prozent ihres ausbezahlten Lohns in einen Sozialfonds einzuzahlen. Gesundheits- und Altersvorsorge sind Privatangelegenheit. Durchschnittlich verdient ein Einwohner in Singapur 1.500 bis 3.000 Euro im Monat.
Das Leben ist im Vergleich dazu teuer. Fast alle Lebensmittel müssen importiert werden. Ein Liter Milch kostet zwei Euro und ein einzelner Apfel vier Euro. Wohnen ist im Vergleich dazu fast noch günstig. Durchschnittsverdiener geben in etwa „nur“die Hälfte für die Miete aus. Singapur ist multinational. 77 Prozent der Bevölkerung sind Chinesen. 14 Prozent sind Malaien, acht Prozent Inder.