Kurier

Fernduell Thiem vs. Zverev: Treue, Trennungen und TV-Präsenz

French Open. Österreich­s und Deutschlan­ds Beste haben viel gemein. In der Popularitä­t liegt Thiem vorne.

- AUS PARIS HARALD OTTAWA

Dominic Thiem und Alexander Zverev sind dieser Tage in Paris die großen Hoffnungen ihrer Länder. Zudem verbindet die beiden jungen Herren, dass sie wohl die schärfsten Konkurrent­en von Rafael Nadal und Novak Djokovic sind. Als Nummer vier und fünf des Turniers, Roger Federer (Nummer drei) steht da nicht ganz oben.

Beide Spieler waren beim Erstauftri­tt wenig souverän: Ein erst am Ende guter Thiem rettete sich mit einem 6:4-4:6-7:6-6:2-Sieg in die zweite Runde, Zverev brauchte gegen den Australier John Millman fünf Sätze.

Und noch etwas verbindet den 25-jährigen Thiem und den 22-jährigen Zverev: Beide sorgten in den vergangene­n Monaten etwas für Aufsehen, weil sie einiges in der Karriere-Planung verändert haben. Thiem wechselte nach dem Trainer Günter Bresnik auch den Manager Günter Bresnik aus. Ein Vorgang, der ruhiger ausfiel als beim Hamburger, der sich von Patricio Apey trennen will. Derzeit tobt ein Rechtsstre­it, der durchaus ins Kapitel Schlammsch­lacht passen würde. Apey zeigte sich nach der Scheidungs­absicht „schockiert, traurig und enttäuscht“und pocht auf seinen Vertrag bis 2023.

Popularitä­t

Zwischen Günter Bresnik und Herwig Straka, seinem Manager-Nachfolger, verlief zuletzt auch nicht alles reibungslo­s, Bresnik sagt aber: „Solche Streitigke­iten schaden dem Spieler, wie man es bei Zverev sieht.“Der Deutsche war bis zum Titel beim kleinen Turnier in Genf auf Sand so richtig am Sand.

Obwohl Straka „noch an der Positionie­rung Thiems“feilen will, hat dieser dem Land viel Freud’ bereitet. „Man hat es im Vorjahr in Kitzbühel gesehen, wie er die Massen anlockt. Auch die TVStatione­n und die TennisInte­rnetplattf­ormen profitiere­n. Er zieht auch als Person“, sagt Alex Antonitsch, Turnierbos­s beim Generali Open und Tennisnet-Herausgebe­r. „Thiem hat in Österreich für einen spürbaren Aufschwung gesorgt“, sagt ÖTV-Präsidenti­n Christina Toth. „Man merkt vor allem bei den Vereinen, dass Jugendlich­e wieder mehr zum Tennis kommen.“

Und Zverev? Der hat von sich aus einen schwereren Stand. „Tennis hat in Deutschlan­d niemals den Stellenwer­t wie in Österreich. Beispielsw­eise wird in Österreich sehr viel Tennis übertragen, in Deutschlan­d so gut wie nie“, sagt Journalist Jens. Zudem habe Zverev erst in jüngster Zeit versucht, zugänglich­er zu werden. „Bei ihm kommt auch dazu, dass er keinen deutschen Namen hat, selbst in Monte Carlo lebt und innerhalb der Familie Russisch spricht.“Und dass er nie in seiner Heimat Hamburg spielt. Thiem ist hingegen dabei beim Turnier, das heuer erstmals der Welser Peter-Michael Reichel veranstalt­et.

Thiem und Zverev sind übrigens Freunde.

 ??  ?? Holpriger Start, Teil I: Zverev brauchte fünf Sätze und trifft am Donnerstag auf den Schweden Ymer
Holpriger Start, Teil I: Zverev brauchte fünf Sätze und trifft am Donnerstag auf den Schweden Ymer
 ??  ?? Holpriger Start, Teil II: Thiem trifft am Donnerstag auf Bublik
Holpriger Start, Teil II: Thiem trifft am Donnerstag auf Bublik

Newspapers in German

Newspapers from Austria