Kurier

Wien war die Hölle

Comeback. Alan Parsons erzählt, warum er seine neue CD der Magie gewidmet hat und wieso sein geliebtes Wien desaströs für seine Karriere war.

- VON BRIGITTE SCHOKARTH

Alan Parsons legt ein neues Album vor und blickt zurück.

„Ich bin seit meiner Kindheit Fan der Magie und Mitglied im Magic Castle Club in Hollywood“, sagt Musiker und Produzent Alan Parsons im KURIER-Interview. „Ich liebe es, bei Dinnerpart­ys mit Freunden selbst ein paar Tricks aufzuführe­n.“Deshalb hat der 70-Jährige Brite, der so legendäre Alben wie „The Dark Side Of The Moon“von Pink Floyd und „Let It Be“und „Abbey Road“von den Beatles produziert und mit dem Alan Parsons Project selbst 40 Millionen Alben verkauft hat, seine neue CD „The Secret“der Kunst der Magie gewidmet.

Musikalisc­h liefert Parsons seinen üblichen ProgRock, der sich zwar manchmal zu sehr in Richtung Pop neigt, aber handwerkli­ch perfekt gemacht ist. Weil er selbst wenig singt, hat Parsons dabei mit Leuten wie Lou Gramm (Foreigner) und Jason Mraz zusammenge­arbeitet.

Farmer-Freund

„Ich habe Jason kennengele­rnt, weil einer meiner Nachbarn auf seiner Farm Kaffee anbaut. Jason, der eine Avocado-Farm hat, wollte auf seinem Land auch Kaffee anbauen, hat meinen Nachbarn zu Rate gezogen, und der hat uns dabei zusammenge­bracht. “

„The Secret“ist Parsons erstes Album seit 15 Jahren und kam nur deshalb zustande, weil ihn der Boss eines kleinen US-Labels bekniete, doch wieder ins Studio zu gehen. Aber der in Santa Barbara in Kalifornie­n lebende Brite, dessen Stärke Konzept-Alben mit Themen wie die Gedichte von Edgar Allan Poe waren, weiß, dass die Glanzzeit dieses Genres mit der Konzentrat­ion auf einzelne Tracks vorbei ist. Anderersei­ts: „Vinyl erlebt ein Comeback. Das gibt mir Hoffnung, dass die Leute wieder zumindest die 18 bis 20 Minuten einer Seite durchhören.“

Parsons hat einen starken, wenn auch getrübten Bezug zu Wien: 1990 hatte das Musical „Freudiana“, basierend auf dem gleichnami­gen Album des Alan Parsons Project, in Wien seine Weltpremie­re. Das aber führte zum Bruch mit seinem Project-Partner Eric Woolfson. Nicht nur, weil das Musical kein Erfolg war:

„Ich wollte nie ein Musical aus dem Album machen“, erinnert sich Parsons. „Das entstand auf Erics Betreiben. Aber dann hat er sich mit dem Produzente­n zerstritte­n, zog gegen ihn vor Gericht und konnte mir meine Tantiemen nicht auszahlen. Ein Desaster, die schlimmste Phase meiner Karriere. Aber die Zeit davor im Hotel Bristol in Wien war toll: das imperiale Flair und der Tafelspitz – wunderbar!“Außerdem hat Parsons vor Kurzem mit Virginia Ernst den Song „Looking In These Eyes Now“aufgenomme­n. „Ich kenne sie schon als Kind, bin mit ihren Eltern befreundet, weil ich mit ihrem Vater Michael das Album ,Excalibur‘ gemacht habe. Virginia kam zu mir ins Studio, hat mit meiner Band aufgenomme­n. Wir hatten großen Spaß dabei.“

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Alan Parsons hat mit Virginia Ernst gearbeitet, weil er seit vielen Jahren mit ihrer Familie befreundet ist und sie schon als Kind kannte
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