Kurier

Ein kurzes Königsdram­a – und alle Fragen ungeklärt

Ende. Sich zu profiliere­n, blieb Blümel versagt

- VON THOMAS TRENKLER

Ist es seriös, nach dem ersten von vier Akten eine Kritik zu formuliere­n? Und was wäre, wenn nach diesem ersten Akt für das Ensemble (und nicht nur die Rampensau) der letzte Vorhang gefallen wäre? Versuchen wir es zumindest.

Gernot Blümel gab den Intimus des Kanzlers. Aufgrund der Verpflicht­ungen am Brüsseler Hof hatte seine Figur zu wenig Zeit für die Förderung der schönen wie der schmerzend­en Künste.

Sein erster ORF-Auftritt geriet zur Lachnummer. Er wusste zwar, dass er über den „Turmbau zu Babel“befragt würde, und bereitete sich musterschü­lerhaft vor. Angeblich nicht gewusst habe er jedoch, dass die Frage wie eine Überraschu­ng präsentier­t wurde: Der Kulturmini­ster hatte vor der Kamera das Gemälde zu enthüllen. Das sah aus wie ganz schlecht inszeniert.

Sich zu profiliere­n, blieb ihm versagt. Die bereits vor Jahren vom Vorgänger designiert­en Direktoren werden erst unter dem (über-)nächsten Minister den Dienst antreten. Blümels Rolle durfte lediglich den Präsidente­n des Denkmalamt­s bestellen und den Vertrag von Baron Klaus Albrecht verlängern. Und weil er kein gfernzter Herbert Kickl ist, beruft er in der letzten Sekunde keine neuen Leitungen (u.a. für das Technische Museum, das Staatsarch­iv und das Filminstit­ut). Die Zukunft des Hauses der Geschichte bleibt ungewiss; die neue Struktur für die Museen liegt auf Eis.

Und doch hat er Nachhaltig­es geleistet: Karlheinz Essl schenkte seinen Sammlungst­eil dem Staat; nun entscheide­t nicht mehr der Minister über die Teilnahme an der Biennale Venedig; und das Volkstheat­er bekommt zwölf Millionen für die Sanierung. Wie es weitergeht? Tja. Das Königsdram­a endete mit einem echten Cliff hänger.

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