Ein kurzes Königsdrama – und alle Fragen ungeklärt
Ende. Sich zu profilieren, blieb Blümel versagt
Ist es seriös, nach dem ersten von vier Akten eine Kritik zu formulieren? Und was wäre, wenn nach diesem ersten Akt für das Ensemble (und nicht nur die Rampensau) der letzte Vorhang gefallen wäre? Versuchen wir es zumindest.
Gernot Blümel gab den Intimus des Kanzlers. Aufgrund der Verpflichtungen am Brüsseler Hof hatte seine Figur zu wenig Zeit für die Förderung der schönen wie der schmerzenden Künste.
Sein erster ORF-Auftritt geriet zur Lachnummer. Er wusste zwar, dass er über den „Turmbau zu Babel“befragt würde, und bereitete sich musterschülerhaft vor. Angeblich nicht gewusst habe er jedoch, dass die Frage wie eine Überraschung präsentiert wurde: Der Kulturminister hatte vor der Kamera das Gemälde zu enthüllen. Das sah aus wie ganz schlecht inszeniert.
Sich zu profilieren, blieb ihm versagt. Die bereits vor Jahren vom Vorgänger designierten Direktoren werden erst unter dem (über-)nächsten Minister den Dienst antreten. Blümels Rolle durfte lediglich den Präsidenten des Denkmalamts bestellen und den Vertrag von Baron Klaus Albrecht verlängern. Und weil er kein gfernzter Herbert Kickl ist, beruft er in der letzten Sekunde keine neuen Leitungen (u.a. für das Technische Museum, das Staatsarchiv und das Filminstitut). Die Zukunft des Hauses der Geschichte bleibt ungewiss; die neue Struktur für die Museen liegt auf Eis.
Und doch hat er Nachhaltiges geleistet: Karlheinz Essl schenkte seinen Sammlungsteil dem Staat; nun entscheidet nicht mehr der Minister über die Teilnahme an der Biennale Venedig; und das Volkstheater bekommt zwölf Millionen für die Sanierung. Wie es weitergeht? Tja. Das Königsdrama endete mit einem echten Cliff hänger.