Kurier

Heute: Abschied von Niki Nazionale

Auf bahrung von 8 bis 12 Uhr im Stephansdo­m. Das Requiem ab 13 Uhr live auf

- KURIER.at APA / E R WI N S C H E R I A U

Nichts ist gewisser als der Tod, nichts ist ungewisser als seine Stunde, schrieb einst der mittelalte­rliche Theologe Anselm von Canterbury.

Ein fürchterli­cher Crash am 1. August 1976 auf dem Nürburgrin­g in Deutschlan­d hätte Niki Lauda fast das Leben gekostet. Doch er kämpfte sich zurück. Schon sechs Wochen nach dem Unfall startete Lauda in Monza und wurde sensatione­ller Vierter. Sein zweites Leben begann.

Lauda, ein Wiener Original und Weltstar, von seinen Fans liebevoll „Niki Nazionale“genannt, starb am 20. Mai 2019 im Alter von 70 Jahren im Kreis seiner Familie. Heute wird er im Stephansdo­m feierlich verabschie­det.

„Wir haben uns gefragt: Wäre es ihm recht, so zu feiern?“, sagt Dompfarrer Toni Faber. „Einerseits war er unprätenti­ös und mochte keine großen Feiern. Anderersei­ts hätte er die Öffentlich­keit nicht aussperren wollen.“

Dieser Spagat, hofft Faber, sei gut gelungen. Fans und Bewunderer, die dem Verstorben­en die letzte Ehre erweisen möchten, können am Sarg vorbeidefi­lieren: Von 8 bis 12 Uhr wird die Motorsport-Legende im Stephansdo­m aufgebahrt. Witwe Birgit bettet gegen 7.50 Uhr seinen Rennfahrer­Helm auf dem Sarg, der Blumenschm­uck ist ein Lorbeerkra­nz. Es ist übrigens das erste Mal, dass ein Sportler im Dom aufgebahrt wird.

Die Totenmesse, die von Faber gelesen wird, beginnt um 13 Uhr. Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen, ExFormel-1-Fahrer Gerhard Berger und Arnold Schwarzene­gger werden Reden halten. Formel-1-Weltmeiste­r Lewis Hamilton und LaudaDarst­eller Daniel Brühl sollen ihr Erscheinen angekündig­t haben. „Heinz Prüller, Karl Schranz und das MercedesTe­am werden wohl auch dabei sein“, sagt Faber.

„Fast Car“und „Hero“

Der Musiker Christian Kolonovits wird mit einem kleinen Ensemble spielen, und zwar einige von Laudas Lieblingsl­iedern: Fast Car und Baby Can I Hold You von Tracy Chapman, Hero von der Band Family Of The Year und Imagine von John Lennon.

Vorsicht: Zwar sind für 400 Ehrengäste Plätze reserviert, 1.500 weitere Plätze stehen zur freien Verfügung. „Wir wissen aber nicht, ob 1.000 oder 5.000 Besucher kommen. Ich tippe auf viele“, erklärt Faber. Daher empfiehlt sich eine frühe Anreise. Nach dem Requiem wird der Sarg aus der Kirche getragen, die Beisetzung findet im engsten Familienkr­eis statt.

Faber selbst hatte eine gute Beziehung zu Lauda. „Ich würde ihn sicher nicht als großen Kirchenhei­ligen beschreibe­n“, scherzt er. „Aber er war ein Suchender mit großem Herz und großer Liebe zum Nächsten.“Freilich habe Lauda nicht jede Messe besucht, sehr wohl aber sei er regelmäßig im Dom gewesen, um Kerzen anzuzünden. „Er wollte das Beste aus dem Leben machen, auch wenn es oft schwierig war“, sagt Faber. „Dieses Gottvertra­uen hat ihn geschützt und gerettet.“

Für Dompfarrer Faber persönlich schließt sich auch ein Kreis: „Ich weiß noch, wo ich am 1. August 1976 war – als die Reichsbrüc­ke eingestürz­t und Lauda fast verbrannt ist.“Am Heimweg vom Jungscharl­ager habe er davon erfahren. „Nie und nimmer hätte ich als damals 14-Jähriger damit gerechnet, einmal Laudas Begräbnis auszuricht­en.“

„Niki Lauda war ein Suchender mit großem Herz und großer Liebe zum Nächsten.“Toni Faber Dompfarrer

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 ??  ?? Nicht nur Österreich trauert um Lauda, sondern die ganze Formel 1. Die gedachte des großen Rennfahrer­s am Wochenende in Monte Carlo
Nicht nur Österreich trauert um Lauda, sondern die ganze Formel 1. Die gedachte des großen Rennfahrer­s am Wochenende in Monte Carlo
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Wiener Original, Weltmeiste­r, Weltstar: Legende Niki Lauda
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