Eindringlicher Appell: „Der Klimanotstand ist längst da“
R20-Konferenz. Greta Thunberg warnt vor der „größten Krise“der Geschichte, Schwarzenegger fordert „Action“
Gipfel in Wien. Mit eindringlichen Appellen, die globale Klimakatastrophe zu stoppen, ist am Dienstag die Klima-Konferenz „R20 Austrian World Summit“von Arnold Schwarzenegger in der Hof burg eröffnet worden. Stargast war die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg (Bild). „Das ist nicht irgendein Notfall, sondern die größte Krise, die die Menschheit jemals gesehen hat“, warnte die 16Jährige. Schwarzenegger rief zu mehr „Action“auf. „Wir wissen, dass uns die Zeit davonläuft, der Klimanotstand ist längst da“, betonte auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen. UN-Generalsekretär António Guterres ließ auf horchen: Er unterstützt die Idee einer CO2Steuer. 1.200 Besucher werden auf der zweitägigen Konferenz erwartet, darunter Wissenschafter aus 30 Nationen.
So bunt war der Festsaal der Wiener Hof burg schon lange nicht mehr, vor der marmorverzierten Wand erstreckt sich ein etwa 30 Meter langer Riesen-Monitor. Die grellen Farben der aufwendigen Animationen stehen im Kontrast zum altehrwürdigen Charme der ehemaligen Habsburger-Residenz.
Mehr als 1.200 Besucher aus 30 Ländern haben sich hier beim R20 Austrian World Summit eingefunden. Einer Klima-Konferenz, die vor zwei Jahren von Arnold Schwarzenegger ins Leben gerufen wurde. Der gebürtige Steirer hat dazu etliche Prominente und Staatschefs nach Wien geladen.
Doch trotz des enormen Aufwands, der für die Organisation des Klimagipfels betrieben wurde, erhält er im Schatten der Tagespolitik nicht die gewünschte Aufmerksamkeit. Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist zwar gekommen, lässt sich jedoch kurz nach seiner Begrüßungsrede entschuldigen. „Eine winzige Regierungskrise“fordere derzeit den Großteil seiner Zeit und Aufmerksamkeit. „Aber keine Sorge, das kriegen wir schon hin.“
Als Nächstes tritt die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg auf. Die 16-Jährige ist inzwischen weltberühmt, auch heute ist sie die wohl meist erwartete Sprecherin in der Hof burg. Das wird erst recht am Ende ihrer Rede deutlich.
Stehende Ovationen
„Wir müssen den Klimawandel als das bezeichnen, was er ist: Der größte Notfall der Menschheitsgeschichte“, sagt sie. Es sei also in unser aller Verantwortung, so viele wie möglich über eine mögliche Klimakatastrophe aufzuklären. „Eine Verantwortung, der wir nicht ausreichend nachgekommen sind“, schließt Greta – und das Publikum im Saal dankt es ihr mit stehenden Ovationen.
Als Nächstes spricht UNO-Generalsekretär Antonio Guterres. Der Portugiese war bisher bei jedem R20 World Summit in Wien dabei. Bei seiner Rede wird er durchaus konkret: „Wir müssen Emissionen besteuern, nicht Menschen“, sagt Guterres. „Wir müssen unsere Infrastruktur auf Kohlenstoff-freie Energie hin ausrichten.“Das gelte besonders bei Verkehrspolitik und Städteplanung.
Dann betritt Schwarzenegger die Bühne. Er spricht in typischer „Arnie“-Manier, also in äußerst steirischem Englisch und äußerst USamerikanischem Deutsch. In seinem Leben hätten ihn die Menschen immer wieder für verrückt erklärt – egal, ob er Bodybuilder, HollywoodSchauspieler oder Politiker werden wollte. „Jetzt nennen sie mich wieder verrückt, weil ich die Welt retten will“, so der inzwischen 71-jährige Hollywood-Star.
Nach der Eröffnungszeremonie startet die erste Gesprächsrunde der Konferenz. Auf der Bühne nehmen die Präsidenten von Ungarn, Lettland, Ghana und Nepal Platz. Einige von ihnen sprechen in ihrer Landessprache, weshalb viele Besucher den Saal verlassen, mutmaßlich um sich Kopf hörer für die Simultan-Übersetzung zu holen. Nach ein paar Minuten ist aber klar: Der Großteil von ihnen kommt nicht wieder. Wahrscheinlich ist es doch die Star-Power von Greta und „Arnie“gewesen, die zuvor für ungeteilte Aufmerksamkeit gesorgt hat.
In seiner Rede fordert der „Terminator“weniger Versprechen, sondern mehr Lösungen. Auch Österreich dürfte seine Klimaziele bis 2020 deutlich verfehlen