Kurier

Jetzt wird sogar über den Wahltermin gestritten

Übergangsr­egierung. Experten im Kanzleramt und in den Ministerie­n stehen vor der Bestellung.

- VON B. GAUL, A. PUSCHAUTZ, R. LINDORFER, J. HAGER FOTOS: BMEIA, LMS, HANS K. TECHT, FRANZ GRUBER, BMEIA, JOHANNES ZINNER, HARALD KANTSCHIED­ER, JUERG CHRISTANDL, KATHARINA SCHIFFL, DANIEL HINTERRAMS­KOGLER, MEYER THOMAS, M. HOMBAUER

Die Präsident schafts kanzlei hüllt sich in Schweigen. Aus den involviert­en Parteien ist jedoch einiges zu erfahren, wie die neue Regierung aussehen soll, die bis nach der Nationalra­tswahl die Amtsgeschä­fte führt.

Laut übereinsti­mmender Auskunft aus SPÖ, FPÖ und ÖVP dürfte es sich durchwegs um (aktive) Spitzenbea­mte handeln, die nun für einige Monate in den Ministerse­ssel wechseln. Die meisten sollen aus dem Kreis der honorigste­n und erfahrenst­en Sektionsch­efs aus den jeweiligen Ressorts rekrutiert werden, beim Innenminis­terium könnte ein Außenstehe­nder zum Zug kommen.

Der KURIER sondierte in den Ministerie­n nach in Frage kommenden Persönlich­keiten. Als Kanzler ist ein Spitzenbea­mter an der Schnittste­lle zum Außenminis­terium mit Europaerfa­hrung im Gespräch. Möglich: Mi

chael Linhart, derzeit Botschafte­r in Paris oder Elisa

beth Kornfeind, Botschafte­rin in Belgien. Auch genannt: Sektionsch­ef Andreas Riecken.

Seit Tagen kursiert ExVerfassu­ngs gerichtsho­fs präsident Gerhart Holz ing er für das Kanzleramt. Er ist aber auch für das heikle Innenminis­terium im Gespräch. Im Finanzress­ort gilt Edu

ard Müller als Favorit. Er ist Präsidial chef, flüchtete unter Ministerin Maria Fekter und wurde von Hans Jörg Schelling wieder zurückgeho­lt. Er gilt als exzellent. Als Sozialmini­ster wird

Manfred Pallinger ins Spiel gebracht. Der gebürtige Wiener ist als Sektionsch­ef seit 2005 für Pflegevors­orge, Behinderte und Sozialhilf­ean

gelegenhei­ten zuständig. Hohe Expertise haben auch Ger

hard Aiginger und Reinhard Sommer, die beide kurz vor der Pensionier­ung stehen.

Im Verkehrsmi­nisterium könnte Herbert Kasser zum Zug kommen. Der Sektionsch­ef für Infrastruk­tur und Koordinati­on gilt seit der Ära von Verkehrsmi­nister Werner Faymann als Experte und Verbinder quer über die Parteien. Nachgereih­t genannt wird

Christian Weissenbur­ger. Der Jurist leitet das Präsidium im BMVIT.

Das Wirtschaft­sministeri­um könnte die derzeitige Sektionsch­efin für kulturelle­s Erbe, Elisabeth UdolfStrob­l, leiten.

Für das Justizress­ort wird der Zivilrecht­ssektionsc­hef Georg Kathrein genannt. Sein Strafrecht­skollege Chris

tian Pilnacek kommt wegen seiner umstritten­en Aussage in den Eurofighte­r-Ermittlung­en („Setzt Euch z’samm und da’schlogt es“) eher nicht in Frage.

Das Bildungsmi­nisterium könnte an Barbara Weitgruber gehen, Sektionsch­efin für Forschung und Internatio­nales.

Im Landwirtsc­haftsminis­terium könnte Reinhard

Mang vom Präsidialc­hef zum Minister aufsteigen.

Notwendig wird die Beamtenroc­hade, weil SPÖ und FPÖ am Montag die Regierung von Kanzler Sebastian Kurz per Misstrauen­santrag aus dem Amt kippte. Aus der SPÖ heißt es, dies sei Pamela Rendi-Wagner gelungen. Sie habe es als Erste gefordert „und nun passiert es auch“.

Van der Bellen führt mit allen Parlaments­parteien Gespräche über die BeamtenMin­ister und gleicht die Personalwü­nsche ab. Dabei soll es auffällige Übereinsti­mmungen zwischen Rot und Blau geben, heißt es aus der ÖVP. Die SPÖ dementiert das. Allerdings ist die SPÖ auch beim Wahltermin bereit, der FPÖ entgegenzu­kommen und den Wahlkampf bis Ende September zu verlängern (siehe unten).

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Bundespräs­ident Van der Bellen stellt Regierung zusammen

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