Kurier

Neuwahl erst am 29. September?

Gerangel. ÖVP will früh, FPÖ spät wählen / SPÖ für FPÖ-Wunsch offen

- – MICHAEL BACHNER

Nicht nur über Inhalte, Personen und mögliche Folgen des Ibiza-Videos, auch um den Neuwahlter­min im Herbst wird nun gestritten.

Entschiede­n wird die Frage frühestens in der kommenden Woche. Verhandelt wird der Wahltermin zwischen den Klubobleut­en der Parlaments­parteien. Und einfach wird eine Lösung nicht.

Wahrschein­lich um ihren Spitzenkan­didaten Sebastian Kurz möglichst rasch zurück auf die politische Bühne zu bringen, plädiert die ÖVP für einen möglichst frühen Wahltermin und peilt den 15. September an. Noch früher wäre zwar rechtlich möglich. Ein Termin Anfang September spießt sich aber mit den Sommerferi­en, sagt die SPÖ.

Die FPÖ will dem Vernehmen nach überhaupt erst Ende September, sprich am 29. September wählen gehen.

Die Überlegung dahinter dürfte sein: Je später gewählt wird, desto mehr Gras ist über die Ibiza-Affäre gewachsen. Und desto mehr Zeit bleibt auch für die Neuausrich­tung der blauen Truppe unter NeoFrontma­nn Norbert Hofer. Die ÖVP hält vom 29. September freilich gar nichts.

Langer Stillstand?

ÖVP-Klubchef August Wöginger schäumt: „Es ist offenbar das Ziel der neuen rotblauen Allianz, unser Land in den vollkommen­en Stillstand zu treiben.“

Die ÖVP warnt auch vor den hohen Kosten eines künstlich in die Länge gezogenen Wahlkampfe­s.

Die SPÖ spielt die heikle Causa herunter und sagt, der Termin sei in Wahrheit keine große Sache und bestimmt auch für den Bundespräs­identen keine Fahnenfrag­e. Alexander Van der Bellen hat sich für einen möglichst frühen Termin ausgesproc­hen.

Konkret schlägt die SPÖ als Kompromiss den 22. September vor, also den Sonntag in der Mitte zwischen ÖVP und FPÖ. Doch fix ist das noch nicht. Der stellvertr­etende SPÖ-Klubchef Jörg Leichtfrie­d sagt zum KURIER: „Wenn sich eine Mehrheit für den 29. September findet, werden wir uns dem nicht verschließ­en.“

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