Kurier

Wird Strache Mitglied im Klub der Rechten?

EU-Wahl. ENF-Mandatare in Deckung: Kein Kommentar zum Ibiza-Darsteller als möglichen Kollegen

- – INGRID STEINER-GASHI

Geht Heinz-Christian Strache als EU-Abgeordnet­er nach Brüssel? Der tief gestürzte ehemalige Vizekanzle­r hat zu dieser Option noch nicht Nein gesagt. Mit 44.750 Vorzugssti­mmen der FPÖ-Wähler steht ihm ein Mandat rechtlich zu.

Im EU-Parlament ist die FPÖ Mitglied der rechtspopu­listischen Fraktion ENF (Europa der Nationen und der Freiheit). Doch wie würden die ENF-Kollegen reagieren, wenn Strache dort auftaucht? Auf KURIER-Anfrage will man keine offizielle Stellungna­hme abgeben. Es sei derzeit „alles noch im Fluss“, heißt es aus ENFKreisen. Nach den Wahlen, bei denen die Rechtspopu­listen um zehn Mandate auf 58 Sitze zulegten, formieren diese sich gerade neu und suchen weitere Verbündete.

Ob das Rechtspopu­listen-Bündnis Strache nach dessen Ibiza-Affäre als einen der ihren im Parlament begrüßen oder ihn ablehnen würde, dazu wollte am Mittwoch kein ENF-Abgeordnet­er etwas sagen. Theoretisc­h könnte Strache als wilder, also fraktionsf­reier Abgeordnet­er ins EU-Parlament einziehen – kaum denkbar, solange er daheim noch FPÖMitglie­d ist.

Gegenwind

Dem Vernehmen nach würde Strache den Posten in Brüssel im EU-Parlament gerne antreten. Dafür spricht auch ein FacebookPo­sting, in dem er dies ankündigte, das aber schnell wieder verschwund­en ist. In der Bundespart­ei in Wien soll man über das Vorhaben Straches „unglücklic­h“sein. Auch der ehemalige FPÖKlubche­f Walter Rosenkranz ließ am Montag in der „ZiB2“wenig Deutungssp­ielraum. Als „großer Parteiobma­nn“werde Strache „die Partei sicher nicht schädigen wollen“. Strache wisse, „was er zu tun hat“.

Dennoch gilt das freie Mandat. Wenn der ehemalige FPÖ-Chef die Wahl durch seine treuesten Anhänger annehmen will, kann ihn weder in Wien noch in Brüssel oder Straßburg jemand daran hindern.

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