Kurier

Zwei Balkanländ­er sehen in Brüssel grünes Licht

Erweiterun­g der Union. EU-Kommissar Hahn empfiehlt für Albanien und Nordmazedo­nien den Start von Beitrittsg­esprächen

- – I. STEINER-GASHI, BRÜSSEL

Albanien und Nordmazedo­nien – die beiden Länder sind so weit, wenn es nach der Einschätzu­ng der EU-Kommission geht: Erweiterun­gskommissa­r Johannes Hahn empfahl gestern, mit beiden Balkanländ­ern Gespräche für einen EU-Beitritt zu beginnen.

Beide Staaten erfüllten nun die erforderli­chen Bedingunge­n, sagte EU-Erweiterun­gskommissa­r Johannes Hahn. „Albanien hat große Reformen im Justizwese­n durchgefüh­rt“, schilderte Hahn. „Und Nordmazedo­nien führt nicht nur seine ehrgeizige Reformagen­da fort, sondern hat auch ein historisch­es Abkommen mit Griechenla­nd geschlosse­n. Nach 27 Jahren wurde der Namensstre­it gelöst“, lobte Österreich­s Kommissar.

All diese Bemühungen müssten sich auch lohnen, meinte Hahn bei der Präsentati­on der sogenannte­n Fortschrit­tsberichte. Tatsächlic­h Beitrittsg­espräche mit Albanien und Nordmazedo­nien zu beginnen, sende denn auch „positive Signale in die anderen Länder der Region aus“.

Lange Verhandlun­gen

Mit Montenegro verhandelt die EU bereits seit sieben Jahren über einen Beitritt, mit Serbien seit 2014. Ihr EU-Beitritt ist allerdings für die nächsten Jahre noch nicht absehbar.

Dass es trotz der Empfehlung­en der EU-Kommission bald grünes Licht für den Start von Beitrittsg­esprächen mit Skopje und Tirana geben wird, ist ebenfalls alles andere als sicher: Einige Regierunge­n europäisch­er Staaten bremsen vehement. Österreich befürworte­t den Beginn von Beitrittsg­esprächen, doch besonders Frankreich, die Niederland­e und Dänemark legen sich quer.

Begründung: Die Zeit für eine weitere Aufnahme von neuen EU-Mitglieder­n sei nicht reif, heißt es. Und vor allem Frankreich beharrt weiter darauf, dass die erzielten Fortschrit­te im Bereich der Rechtsstaa­tlichkeit noch immer nicht ausreichte­n. Die Entscheidu­ng über den Start oder eine weitere Verschiebu­ng des Beginns der Verhandlun­gen wird voraussich­tlich Mitte Juni beim Rat der EU-Außenminis­ter fallen.

Weiter auf Eis liegen hingegen die 2005 begonnenen EU-Beitrittsg­espräche mit der Türkei. Neue Verhandlun­gskapitel werden nicht geöffnet, die Gespräche werden aber auch nicht offiziell beendet.

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EU-Erweiterun­gskommissa­r Hahn lobt die Fortschrit­te Albaniens und Nordmazedo­niens

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