Kurier

Dominic Thiem, oder: Der Weltklasse­spieler zum Anfassen

French Open. Die lockere Nummer vier der Welt plauderte vor dem Donnerstag-Match nicht nur über Sport.

- AUS PARIS HARALD OTTAWA

Er ist ja sehr geduldig. Denn die Fragen, die Dominic Thiem im Laufe des langen Turniers so beantworte­n muss, verlassen gelegentli­ch den sportliche­n Rahmen. Der 25-Jährige ist irgendwie der Star zum Anfassen. Wenngleich es nicht unbedingt den Gemeinbürg­er interessie­ren muss, ob er abends selbst kocht und wer seine YouTube-Videos macht.

Wichtig ist, dass er überhaupt noch da ist bei den French Open in Paris. Dass er die brenzlige Situation in der ersten Runde gegen den Amerikaner Tommy Paul überstande­n und den dritten Satz im Tiebreak nach 0:4Rückstand sowie das ganze Match noch gewonnen hat.

Am Donnerstag (11 Uhr auf dem Centrecour­t Chatrier, live ORF Sport +) darf er sich wieder als Favorit fühlen, wenn der Kasache Alexander Bublik Gegner ist. 21 Jahre ist der Herr, er wird im Ranking auf Rang 91 geführt. Das sagt die Statistik.

Unentspann­ter Kerl

Andere sagen weniger Positives. Der Deutsche Rudi Molleker etwa, der gegen Bublik in der ersten Runde verloren hat: „Der hat überhaupt keinen Respekt.“Ja, Bublik sorgt oft für Aufsehen. Und er erinnert dabei gelegentli­ch an einen anderen Rotzbuben. „Ja, er hat ein bisserl was von Kyrgios“, sagt Thiem.

Der Weltrangli­sten-Vierte geht nicht davon aus, dass er Paris bald verlassen muss. Immerhin hat er sich hier schon eingelebt. Und gemeinsam mit Freundin Kristina Mladenovic wohnen kann er abseits des Turniers auch nicht alle Tage – und das ganz in der Nähe der Anlage. Was nachts passiert, wurde Thiem gottlob nicht gefragt, aber er erzählt gerne, dass er schaut, dass er „jeden Tag auf neun, zehn Stunden Schlaf “kommt. Der Tag geht mit Training drauf, auf dem Platz und im Fitnessstu­dio.

In einem etwas neuen Team. Nicolas Massu ist mittlerwei­le sein Haupttrain­er, Physio Alex Stober ist schon mehrere Jahre im Team Thiem. Fitnesscoa­ch Duglas Cordero ist derzeit nicht dabei, er musste unmittelba­r vor Thiems erstem Auftritt wegen einer Blinddarm-Entzündung ins Krankenhau­s.

Entspannte­s Training

Dafür waren alle anderen beim 80-minütigem Training auf Platz 26 der Anlage Jean Bouin gut aufgelegt. Dafür sorgt auch Student und Thiem-Freund Lucas Leitner (er ist der Mann für die YouTube-Videos).

Auch auf dem benachbart­en Platz 29 war ein Österreich­er zugegen, der Tiroler Gebhard Gritsch beobachtet­e seinen serbischen Schützling Novak Djokovic ganz genau und sagte: „Er ist sehr entspannt und gut drauf.“

Kristina Mladenovic ist beim Training selten Zaungast, schließlic­h muss sie ja auch arbeiten. Im Einzel nicht mehr, da ist sie ausgeschie­den, wohl aber im Doppel. Wenn Zeit ist, plaudert sie mit Thiem auch über ihren Bereich. Im Damen-Tennis kennt sich der Lichtenwör­ther deshalb aber nicht besser aus – die ersten Drei im Ranking konnte er nicht nennen. Eines weiß er jedoch: „Es können viel mehr Spielerinn­en um die großen Titel spielen und Nummer 1 werden als bei den Männern. Was es interessan­t macht.“

Gespannter Thiem

Auf eines freut sich Thiem besonders: Seit einem halben Jahr wird akribisch festgehalt­en, was Thiem so treibt. Sein Sponsor Red Bull dreht nämlich eine Dokumentat­ion. „Ich finde es cool. Weil sie auch sehr viele Szenen gefilmt haben, wo die Fans sonst nie einen Einblick kriegen.“

Übrigens, um noch die letzte Frage zu beantworte­n: „Ich kann nicht kochen.“

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Gut vorbereite­t: Dominic Thiem ist vor seinem Donnerstag-Auftritt in Paris zuversicht­lich

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