Rapid im Stress: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel
Play-off. 44 Stunden Pause vor Duell mit Sturm
Deutschlands WeltmeisterTrainer Sepp Herberger prägte einige Fußballer-Sprüche. „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“soll bei der WM 1954 entstanden sein. In Österreich war diese Weisheit noch nie so treffend wie nach dem 2:0 von Rapid gegen Mattersburg und vor dem Play-off gegen Sturm: Nur 44 Stunden nach dem Sieg geht es im Allianz Stadion gegen die Grazer wieder bei null los.
Deswegen hat das RapidTrainerteam alles vorbereitet. Während Didi Kühbauer die Spieler (erfolgreich) auf das Entscheidungsspiel eingeschworen hat, widmete sich der Stab bereits den Grazern. Nach bereits sieben Pflichtspielen ohne Sieg gegen Sturm soll ein neuer Schlüssel gefunden werden.
Kühbauer sieht in der extrem kurzen Regenerationszeit einen Nachteil, der durch die Fans ausgeglichen werden soll: „Ein volles Stadion kann uns pushen.“Im SturmSektor wird es ungewohnt ruhig sein. Denn in Graz brodelt es, nicht nur der Druck auf Roman Mählich ist immens. „Ich habe es nicht geschafft, den Karren aus dem Dreck zu ziehen“, sagt der Trainer.
Die Fans hatten eine Aussprache erzwungen – und danach beschlossen, in beiden Play-off-Spielen auf organisierten Support zu verzichten. Der Geduldsfaden sei gerissen, verlautet die organisierte Fanszene von Sturm.
Unter diesen Umständen wird es also auch eine Frage der Nerven werden – so wie vor einem Jahr. Damals ging es beim Duell Kühbauer – Mählich um das letzte LigaTicket zwischen St. Pölten und Wr. Neustadt. „Es geht aber nicht um Kühbauer gegen Mählich“, betont der Rapid-Trainer. „Es geht um die letzte Europacup-Chance. Da müssen wir voll da sein.“
Faktor Auswärtstor
Im Herbst gab es ein 0:0 und in Graz ein 1:1 – diese Ergebnisse würden Rapid das Europacup-Ticket bringen. „Wenn wir mit einem Zu-Null nach Graz fahren, haben wir sicher gute Chancen“, meint Stefan Schwab, der sicher mitbekommen hat, dass Sturm in der Meistergruppe alle fünf Heimspiele und auch sechs der jüngsten acht Liga-Partien verloren hat.
Rapid wird (zumindest für das Hinspiel) nicht allzu viel rotieren. Kühbauer schwankt zwischen dem Ärger über den dichten Spielplan und der Vorgabe, die Müdigkeit gar nicht in die Köpfe zu lassen: „Sturm hat einen Vorteil, aber wir wollen nicht jammern.“
Mert Müldür, der beim 2:0 nicht nur wegen seinen Assists das beste Spiel im Rapid-Dress abgeliefert hat, fordert: „Wir müssen alle an unsere Grenzen gehen.“