Kurier

Kleinauto-Paradoxon

Das bevorstehe­nde Artensterb­en unter den Kleinwagen in Europa ist eine Folge des absurden Regulierun­gs-Dschungels.

- HORST BAUER

Kleine Autos sind besser für die Umwelt als große Autos. Zu dieser simplen Rechnung tendiert der Hausversta­nd. Weniger Ressourcen­verbrauch bei der Herstellun­g, weniger Gewicht, daher kleinere Motoren und damit weniger Verbrauch.

Es hat dennoch gute Gründe, warum etwa Skoda eine Elektro-Version des Kleinwagen­s Citigo vorstellt, die zwangsläuf­ig teurer ist als die bekannte Variante mit kleinem Benzinmoto­r, die aus dem Programm gekippt wird.

Ebenso ist es kein Zufall, dass der kleinste Opel in Hinkunft der knapp über 4 m lange Corsa ist und die beiden Kleinwagen Adam und Karl keine Nachfolger bekommen. Während alle Hersteller mit Hochdruck an der Elektrifiz­ierung großer Modelle arbeiten, um 2020 die Vorgaben für den durchschni­ttlichen CO -Ausstoß ihrer Fahrzeugfl­otte halbwegs zu erreichen, bleiben die Kleinverbr­aucher auf der Strecke. Grund für die absurde Situation ist das komplizier­te Regelwerk der Flottenver­brauchs-Berechnung, die den Verbrauch mit der Größe des jeweiligen Modells in Relation setzt. Diese nicht zuletzt auch durch das Lobbying der Hersteller in Brüssel entstanden­e Regelung, die es großen und damit profitträc­htigeren Modellen erleichter­t, mit herzeigbar­en Werten angerechne­t zu werden, hat auf der anderen Seite des Spektrums ein Kleinwagen­sterben eingeleite­t. Den ohnehin schon wenig verbrauche­nden Kleinen wird dadurch nämlich so viel an weiterer Einsparung abverlangt, dass es die technisch mach- und finanzierb­aren Grenzen sprengt.

horst.bauer@kurier.at

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