„Good bye-bye World Champion, danke für alles“
Van der Bellen, viele Promis und Tausende Fans sagten Niki Lauda Lebewohl.
Am Ende brandet noch einmal Applaus auf. Begleitet von den Formel1-Wegbegleitern Lewis Hamilton, Alain Prost, Helmut Marko, Nico Rosberg, Gerhard Berger und Nelson Piquet wird der schlichte Holzsarg mit Niki Lauda aus dem Stephansdom getragen. Plötzlich schlägt die Trauerstimmung in spontane Beifallsbekundung für den „Champion“um, als der Lauda zuvor von Bundespräsident Alexander van der Bellen bezeichnet worden ist. Es ist eine letzte Ehrerbietung und ein würdiger Abschluss des Requiems für den größten Sportler Österreichs.
Schon um 7.30 Uhr bildet sich quer über den Stephansplatz bis weit in die Brandstätte eine mehrere hundert Meter lange Schlange aus Menschen, die alle einen letzten Blick auf den Sarg werfen wollen, der in der Mitte des Stephansdomes aufgestellt ist. Darauf der rote Rennhelm. 3.000 gehen im Laufe des Vormittags daran vorbei.
Kurz vor 12 Uhr ist auf dem Stephansplatz das Ausmaß der Menschenmenge unter den Regenschirmen nur noch zu erahnen. Der Tourist aus Deutschland ist ebenso unter den Trauergästen wie der Mann aus der Südsteiermark, der sich extra Urlaub genommen hat. Vor allem sind es Wiener, viele von ihnen mit roten Kappen, die sich kurz nach 12 durch das Riesentor zwängen. 2.000 Menschen strömen in den Dom, einige Gäste werden nicht mehr in den Bereich mit den Sitzbänken vorgelassen, viele müssen sogar draußen warten.
Viele „Freunde“
In der Kirche sind übergroße Porträts von Niki Lauda aufgestellt, die vorderen Plätze sind für Familie und Ehrengäste reserviert. Um 13.03 Uhr begrüßt Dompfarrer Toni Faber die Anwesenden. Namentlich erwähnt er die Familie Laudas, die Kinder Max und Mia, Lukas, Mathias und Christoph, sowie Ehefrau Birgit und Ex-Frau Marlene. Als Laudas „Freunde“bezeichnet Faber die vielen Gäste, wissend, dass Lauda stets betont hat, keine Freunde zu haben. Die Promi-Dichte ist hoch. Unter den Besuchern sind etwa die (ehemaligen) Formel-1-Fahrer Ale
xander Wurz, Mark Webber, Valtteri Bottas, und Jackie Stewart; da sind Mercedes-Teamchef Toto Wolff und Schauspieler Daniel Brühl; da sind die Ski-Legenden Hermann Maier, Franz Klammer, Karl Schranz und Aksel Lund Svindal; und da sind die Politiker wie Bundespräsident Van der Bellen, der abgesetzte Bundeskanzler Sebastian Kurz und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig.
Viele Erinnerungen
Das Ensemble unter der Leitung von Christian Kolonovits spielt Amazing Grace, danach tritt Alain Prost ans Mikrofon, der ehemalige Rivale und Teamkollege. Er liest aus der Bibel.
Faber erinnert an den 1. August 1976, den Tag des Einsturzes der Reichsbrücke und des Feuerunfalls von Lauda. 42 Tage später saß Lauda wieder in seinem Ferrari. „Da hat Gott deutlich über ihn gewacht“, sagt der Pfarrer und erzählt, dass es Laudas Wunsch war, im Rennoverall bestattet zu werden. „Wer drei oder vier Leben lebt, ist zum verehrenswerten Idol geworden“, sagt Faber. „Niki bleibt Vorbild mit seinem Tatendrang.“
Die Fürbitten werden von Kindern vorgetragen, darunter die neunjährigen Zwillinge Max und Mia. Mit den Worten „Wir lieben dich, Papa“, treten sie vom Rednerpult zurück. Der Bundespräsident spricht Laudas Charakter an: „Er hat seinen Fehlern furchtlos ins Auge gesehen.“Van der Bellen schließt seine Rede mit einer kleinen Verbeugung und mit brüchiger Stimme: „Ich neige mein Haupt vor Ihnen, Niki Lauda. Good bye, World Champion. Danke für alles.“
Arnold Schwarzenegger tritt als letzter Redner ans Mikrofon. „Niki hat sich an keine Limits gehalten. Nicht beim Sport, nicht bei der Arbeit, nicht bei der Liebe.“Der 71Jährige schließt mit den Worten: „Danke für alles, das du für Österreich und die Welt getan hast.“