Kurier

Ein Stoppschil­d für Diskrimini­erer

Der Europäisch­e Gerichtsho­f kippt die deutsche Maut. Wichtiger aber ist das Signal des Urteils.

- INGRID STEINER-GASHI eMail an: ingrid.steiner@kurier.at auf Twitter folgen: @IngridGash­i

Nur zur Erinnerung: Als der Europäisch­e Gerichtsho­f (EuGH) die Karfreitag­sregelung in Österreich gekappt hat, war hierzuland­e so manch missmutige­r Ton zu hören: Schon wieder die EU, die einem vorschreib­t, was man zu Hause tun und lassen darf und was nicht. Ganz anders jetzt, wo der Gerichtsho­f in Luxemburg der österreich­ischen Klage stattgab und die deutschen Mautpläne durchkreuz­te. Und Freude ist durchaus angebracht.

Anlass zur Erleichter­ung gibt dieses wichtige und signalstar­ke Urteil in zweierlei Hinsicht: Maut müssen österreich­ische Autofahrer vorerst auf deutschen Straßen nicht bezahlen. Vor allem, und das ist die wichtigste Botschaft des Richterspr­uchs, weil sie gegenüber deutschen Autofahrer­n nicht benachteil­igt werden dürfen. Entlastung nur für die Bürger des eigenen Landes, während alle anderen EU-Bürger mehr zahlen müssen oder weniger erhalten – das wäre lupenreine Diskrimini­erung und laut EU-Verträgen verboten. Nicht nur wir Österreich­er dürfen deshalb jetzt dankbar sein, dass der Gerichtsho­f in Luxemburg genau hingesehen und ein Stoppschil­d aufgestell­t hat.

Für die bayerische CSU ist das Urteil eine schwere Schlappe. In einem Wahlkampf hat sie die umstritten­en Mautpläne nach dem Motto „Deutsche zuerst“geboren. Vor Häme sei dennoch gewarnt: Auch Österreich­s türkis-blaue Regierung hat ein Gesetz auf den Weg gebracht, das den Anti-Diskrimini­erungstest erst noch bestehen muss: die Kindergeld-Indexierun­g. Eine Klage vor dem EuGH, so hört man in Brüssel, steht unmittelba­r bevor.

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