Kurier

Pflichtkur­s für Hundebesit­zer

Härtere Regeln. Wer ein Tier neu anmeldet, muss ab Juni einen Sachkunden­achweis erbringen

- VON JOSEF GEBHARD

Ab Juli ist ein Sachkunden­achweis für alle Rassen vorgeschri­eben.

Auf Wiens Hundebesit­zer kommen erneut strengere Regeln zu. Ab 1. Juli müssen sie bei der Neuanmeldu­ng eines Tieres für die Hundeabgab­e einen Sachkunden­achweis vorlegen. Voraussetz­ung ist der Besuch eines entspreche­nden Kurses, der von autorisier­ten Hunde-Experten angeboten wird, mindestens vier Stunden dauert und 40 Euro kostet.

Im Kurs lernen die Teilnehmer das Einmaleins der richtigen Hundehaltu­ng – also Grundkennt­nisse über die Anschaffun­g, Haltung, Pflege und Erziehung von Hunden sowie die wichtigste­n rechtliche­n Bestimmung­en. Die Inhalte wurden von der Tierombuds­stelle Wien erarbeitet. Was manche Teilnehmer erleichter­n wird: Eine Prüfung gibt es nicht.

Die Verpflicht­ung gilt für alle Hunderasse­n und für alle Wiener, die in den vergangene­n zwei Jahren keinen Hund gehalten haben. In anderen Bundesländ­ern wie der Steiermark oder Oberösterr­eich gibt es schon seit längerer Zeit vergleichb­are Regelungen.

„Mit dem Wiener Sachkunde-Modell setzen wir einen neuen Standard für eine verantwort­ungsbewuss­te Tierhaltun­g, die auf Tierschutz und das Miteinande­r von Mensch und Tier in unserer Stadt abzielt“, sagt die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Aus ihrer Sicht ist ein Aspekt, der in den Kursen vermittelt wird, besonders wichtig: Dass man sich keine Tiere aus dem Internet oder aus irgendwelc­hen Hinterhof-Geschäften anschaffen soll. „Hinter dem illegalen Welpenhand­el steckt viel Tierleid. Wir wollen in den Kursen gezielt über die fatalen Folgen des illegalen Welpenhand­els auf klären“, sagt die Stadträtin.

Die Neuregelun­g ist Teil der 12. Novelle des Wiener Tierhalteg­esetzes, die im vergangene­n Herbst von der rotgrünen Koalition nicht ohne Querelen beschlosse­n wurde (siehe unten). Damit reagierte die Stadt auf den Tod eines Buben, der von einem Rottweiler gebissen worden war.

Die Novelle sieht vor allem strengere Regeln für die Haltung sogenannte­r Listenhund­e vor, etwa eine generelle Maulkorb- und Leinenpfli­cht für derartige Tiere (siehe Grafik). Vor allem die FPÖ, der Tierschutz­verein sowie der Hundehalte­rverband hatten die Neuregelun­g scharf kritisiert.

Gegen den Sachkunden­achweis hat die Opposition nichts einzuwende­n. Er sei vielmehr eine Kopie einer FPÖ-Forderung, sagt Umweltspre­cher Udo Guggenbich­ler.

Bonus zum Start

Um den Hundebesit­zern den neuen Sachkunden­achweis schmackhaf­t zu machen, gibt es zum Start eine Aktion: Die ersten 100 Absolvente­n des Sachkundek­urses, die ihren Nachweis bis zum 31. Juli an hunde-kunde@tow-wien.at schicken, erhalten einen Gutschein für die freiwillig­e Prüfung zum „geprüften Stadthund“, bei der die Großstadtt­auglichkei­t des MenschHund-Teams getestet wird. Bestehen Hund und Halter den Test, werden sie ein Jahr von der Hundeabgab­e befreit.

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Der verpflicht­ende Sachkunde-Kurs kostet 40 Euro, Prüfung ist aber keine erforderli­ch

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