Bahnunfall in Tirol legte moderne Zugüberwachung auf Westbahn lahm
Es war ein verhältnismäßig kleiner Bahnunfall mit enormen Auswirkungen auf das Bahnsystem. Im Tiroler Kirchberg entgleisten Waggons eines Güterzuges. In der Folge wurde das komplette Zugüberwachungssystem auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken der Westbahn lahmgelegt. Die ÖBB mussten deshalb das Höchsttempo um 70 km/h drosseln.
Der Güterzug war Dienstagfrüh zwischen Kitzbühel und Wörgl unterwegs. Mehrere (vermutlich drei) Waggons des Zuges entgleisten. Dabei wurde die Oberleitung beschädigt. Die genaue Ursache des Unfalls ist unklar; es gab keine Verletzten.
In der Folge wurde jedoch das Bahnsystem in Mitleidenschenschaft gezogen: Die Kundeninformation und die Stellwerke in Teilen Tirols und Salzburgs fielen aus, auch der Zugfunk in Tirol und Vorarlberg. Berichte in einem Fachforum, wonach in der Folge das interne GSM-RNetz und dadurch das Zugkontrollsystem ETCS auf der Westbahn ausfiel, wurden von den ÖBB bestätigt.
ETCS sorgt für automatische Steuerung der Züge, weshalb diese auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken 230 km/h fahren dürfen. In der Folge musste das Maximaltempo auf 160 km/h reduziert werden.
„Im Zuge des gestrigen Vorfalls kam es zwischen 14.50 und 18.52 Uhr zu einem Ausfall der Datenübertragung im GSM-R-Netz auf der Neubaustrecke Wien–St. Pölten und auf der Strecke im Unterinntal. Grund dafür war die Überschneidung von Bauarbeiten im Leitungsnetz der ÖBB und einer Güterzugentgleisung, bei der ein Lichtwellenleiterkabel zerstört wurde“, teilten die ÖBB mit. „Für die Fahrgäste gab es zu keiner Zeit gefährdende Einschränkungen, weil die Zugsicherung durch betriebliche und technische Maßnahmen zu jedem Zeitpunkt sichergestellt war.“