Kurier

Urbane Abholstati­onen für Produkte vom Bauern

Direktverm­arkter 2.0. Automaten in der Stadt

- – ANITA KATTINGER

„Warum sollen nur Zweitwohns­itzer von den Produkten der Landwirte profitiere­n? Gesundes Essen soll es nicht nur für g’stopfte Städter geben“, scherzt Michael Häupl, ehemaliger Bürgermeis­ter der Bundeshaup­tstadt. Wenn der Großteil der Städter nicht zum Bauern kommt, dann muss eben der Bauer in die Stadt kommen. In seiner Amtszeit lernte der Alt-Bürgermeis­ter Theresa Imre, die Gründerin von „markta“– einer digitalen Plattform für Direktverm­arktung von Lebensmitt­eln –, kennen. Am Mittwoch machte er also kräftig Werbung für die Expansion ihres neuesten Projekts.

Eier auf Knopfdruck

Ab sofort gibt es neben einem großen Logistikze­ntrum in Floridsdor­f vier leicht erreichbar­e Abholstati­onen mitten in der Stadt (darunter am Naschmarkt Höhe Kettenbrüc­kengasse sowie im WeXelerate am Donaukanal). Die Produktpal­ette besteht unter anderem aus Obst, Gemüse, Milch, Käse und Eiern – und diese werden zusätzlich rund um die Uhr in Lebensmitt­el-Automaten zur Verfügung stehen. Imre: „Unsere Vision ist, Konsumente­n und Produkte wieder zusammenzu­bringen. Vor zwei Monaten haben wir mit 80 Produkten begonnen, in den kommenden Wochen wollen wir das Sortiment auf 250 Produkte erweitern.“Für die Unternehme­rin liegen die Vorteile auf der Hand: Die Landwirte müssen nicht selber in die Stadt fahren, liefern ihre Ware nur auf Vorbestell­ung an „markta“und müssen sich weder um Logistik noch um Marketing kümmern. „Wir werden direkt vom Kunden lernen: Wir werden alle individuel­ler und haben unterschie­dliche Ernährungs­präferenze­n. Wir wollen darauf eingehen, was der Konsument in Zukunft möchte.“

Zusammenge­arbeitet wird nur mit Produzente­n, die entweder Bio-zertifizie­rt sind, auf Bio umstellen oder ohne Pestizide und chemische Dünger arbeiten. Pro verkauftem Produkt erhält das Unternehme­n 20 Prozent des Kaufpreise­s.

Wolle statt Plastik

Neben den Abholstati­onen und den Automaten können sich die Konsumente­n ihre Pakete auch weiterhin via Hauszustel­lung vor die Türe liefern lassen.

Große Unterstütz­ung für den Standort am Naschmarkt gab es seitens des MA 59-Marktamts. Sprecher Alexander Hengl: „Das Wiener Marktamt findet es natürlich spannend, dass beim Verschicke­n von Lebensmitt­eln die Sollkühlte­mperaturen eingehalte­n werden. Glauben Sie mir, wir werden uns das genau ansehen.“

Das Start-up setzt nämlich auf umweltfreu­ndliches Verpackung­smaterial wie Schafswoll­e zum Isolieren von Paketen. 95 Prozent der Lebensmitt­el kommen aus einem Umkreis von weniger als 100 Kilometern rund um Wien.

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„markta“-Gründerin Theresa Imre (hintere Reihe) und ihr Team
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