Kurier

Afrikas neue Museen

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1830 mitnahm, sei Zeugnis des ersten Kontakts zwischen den Briten und der regionalen Yoruba-Kultur, hieß es. Platz finden soll sie nun im so genannten „John K. Randle Centre für Yoruba Culture and History“in Lagos.

„Es wird ein neuartiger Kulturraum, der die Gemeinscha­ft in einer Weise einbinden soll, wie es Museen nach westlichem Vorbild bisher nicht geschafft haben“, erklärt Seun Oduwole, Architekt des Komplexes, dem KURIER. So werde es in dem Bau, dessen Eröffnung für Mai 2020 geplant ist, viel Platz für Gemeinscha­ftsaktivit­äten geben. Für die Ausstellun­gssäle zeichnet das Büro Appelbaum Associates verantwort­lich, das u.a. auch die Räume des Weltmuseum Wien gestaltete.

Belastet

In Benin City/Nigeria soll schließlic­h ein neues Haus ab 2021 Kulturschä­tze zeigen, die heute noch in diversen europäisch­en Museen lagern. Die Gegenständ­e, die von den Briten 1897 aus Benins Königspala­st geraubt wurden, gelten als besonderes Zeugnis kolonialer Ungerechti­gkeit; einige befinden sich auch im Weltmuseum .

Barbara Plankenste­iner war dort einst Kuratorin und initiierte, ausgehend von einer Schau im Jahr 2007, den „Benin Dialog“mit: In dieser Gruppe bemühen sich Museumsleu­te um stärkere Präsenz der Benin-Schätze im Ursprungsl­and. Die Expertin betont, dass Restitutio­nsfragen nicht in einem Zug bilateral zwischen Museen, ihren Trägern und den afrikanisc­hen Partnern zu verhandeln sind: Sie seien für jeden Fall einzeln auf Ebene der Politik zu lösen. „Ob Dinge zurückgege­ben oder ob sie im Augenblick als Dauerleihg­aben übermittel­t werden, macht für unsere Aufgabe als Museumspra­ktiker keinen Unterschie­d“, sagt sie. „Vermutlich wird es ein Mix dieser Lösungen geben, weil sich die Dinge an einem Ort schneller bewegen und an einem anderen weniger.“

 ??  ?? Das „John K. Randle Centre for Yoruba Culture and History“soll im Mai 2020 in Lagos/Nigeria eröffnen. Es richtet sich laut Architekt auch an die Diaspora, also Menschen mit nigerianis­chen Wurzeln in aller Welt
Das „John K. Randle Centre for Yoruba Culture and History“soll im Mai 2020 in Lagos/Nigeria eröffnen. Es richtet sich laut Architekt auch an die Diaspora, also Menschen mit nigerianis­chen Wurzeln in aller Welt
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Benin-Figuren aus dem Weltmuseum Wien: Ein Beispiel für heikle Beutekunst in europäisch­en Sammlungen

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