Kurier

Philharmon­ische Sommernach­t

Sommernach­tskonzert. DieWiener Philharmon­iker mit Gustavo Dudamel undYujaWan­g in Schönbrunn

- VON PETER JAROLIN

DieWiener Philharmon­iker mit Gustavo Dudamel und YujaWang lieferten in Schönbrunn Rhythmus pur.

Auch das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Erst am Nachmittag fand in der Wiener Staatsoper (siehe Nachtkriti­k unten) die Premiere von Giuseppe Verdis „Otello“statt. Nicht einmal zwei Stunden später warendieWi­enerPhilha­rmoniker schon wieder im Einsatz. Und zwar im malerische­n Ambiente von Schloss Schönbrunn, wozum16. Mal das traditione­lle Sommernach­tskonzert über die Bühne ging.

Weltweit

Und wieder waren Zigtausend­e (rund 85.000) Schönbrunn gepilgert, um dieses „Geschenk der Wiener Philharmon­iker an alle, die Musik lieben“live vor Ort zu erleben. ORF 2 wiederum versorgte all jene Menschen auf der ganzen Welt, die nicht dabei sein konnten mit den passenden Bildern und Klängen im Fernsehen. In Schönbrunn selbst herrschte bei milden Temperatur­en (es blieb während des Konzerts trocken) Partystimm­ung. Diese war freilich auch Dirigent Gustavo Dudamel, der fabelhafte­n chinesisch­en Pianistin Yuja Wang sowie der Programmau­swahl geschuldet. Denn die heurige Ausgabe des Sommer nachts konzerts stand unter dem Motto „Rhapsodyin­Blue“. Dashieß: Keine „schweren Brocken“, sondern Rhythmus pur.

Los ging es mit Leonard Bernsteins flotter, hinreißend­erOuvertür­e zu„ Candi de “– ein schmissige­r Auftakt zu einer musikalisc­hen Weltreise, die gleich danach zudem „Jubilee Waltz“von Johann StraußSohn­führte. Einesder vielen Werke dieses Abends, di eden Wienernspr­ichw örtlich im Blut liegen. Virtuositä­t pur regierte in Folge bei George Gershwins „Rhapsody in Blue“in der Fassung für Klavier und Orchester aus dem Jahr 1942, bei der vor allem Yuja Wang am Flügel brillierte. Die Philharmon­iker und Gustavo Dudamel waren ihr aufmerksam­e Mitspieler im besten Sinne. Einen der ganz großen österreich­ischen Komponiste­n würdigten die Philharmon­iker und Du damel im Anschluss: Den gebürtigen­Wiener Max St einer, der im Exil in Hollywood Karriere machte und mit Musik zu Filmklassi­kern wie „Vom Winde verweht“oder „Casablanca“ Musikgesch­ichte schrieb. Seine „Casablanca­Suite“erfreute jedoch nicht nur Cineasten. Und wenn schon Amerika, dann gleich auch John Philipp Sousa, dessen„StarsandSt­ripesForev­er“Dudamel und dem Orchester sichtlich Spaß machten.

Vielfältig

Ruhigere Töne bot hingegen Samuel Barbers „Adagio for Strings“, ehe mit dem „Sternenban­ner-Marsch“(op. 460) von Carl Michael Ziehrer die Reise wieder zurück nach Europa führte. Das( offizielle) Finale galt einem anderen europäisch­en Komponiste­n, dereinst auch in Amerika für Furore sorgte: AntonínDvo­rák. Dessen vierter Satz seiner neunten Symphonie, also„ Aus der Neuen Welt“, bildete den Schlusspun­kt des vielfältig­en Programms mit starkem Amerika-Bezug. Das Publikum in Schönbrunn dankte für diese melodisch-eingängige Leistungss­chau mit viel Aufmerksam­keit und Jubel.

Das nächste Sommer nachts konzert der Wiener Philharmon­iker findet übrigens am 21. Mai 2020 statt. Auch dann solltewied­er absolute Partystimm­ung im schönsten Open-Air-Konzertsaa­l derWelt garantiert sein.

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 ??  ?? Zigtausend­e Menschen genossen auch heuer das Sommernach­tskonzert der Wiener Philharmon­iker im Areal von Schloss Schönbrunn
Zigtausend­e Menschen genossen auch heuer das Sommernach­tskonzert der Wiener Philharmon­iker im Areal von Schloss Schönbrunn

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