Mission Weltverbesserung
UN-Ziele für 2030. Platz fünf für Österreichs Fortschritte klingt gut – aber erst zwei von 17 Zielenwerden erfüllt
Die internationale Gemeinschaft feier tees 2015 als Meilenstein für eine bessere Welt: Alle 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (UNO) unterschrieben damals die Verpflichtung, sich bis zum Jahr 2030 in 17 Kategorien stark zu verbessern. Diese UNO-Na ch haltigkeits ziele
(Sustainable Development Goals)
reichen vom Kampf gegen die Armut über mehr soziale Gerechtigkeitbis hinz um Klima und Umweltschutz.
Aber feierlicheVerpf lichtungen sind da seine, die Umsetzung das andere. Kein einziges Land sei auf dem Weg, alle 17 Punkte bis 2030 zu erfüllen, warnte der UN-Sonderberater und US-Ökonom Je ffrey Sa chs nun .„ Den historischen Versprechens ind kaum Taten gefolgt“, ergänzte Aart De Geus, Chef der deutschen Bertelsmann-Stiftung, die die Fortschritte bewertet. Ihr Fazit: Am besten unterwegs sind nord europäische Staaten wie Schweden, Dänemark oder Finnland( siehe
Grafik ). Österreich ist mit Platz fünf von 162 gereihten Nationen im Spitzenfeld.
Relativgut, absolutmies
Besonders schlecht schneiden viele afrikanische Staaten ab. Aber auch die USA erreichen – gemessen an ihrem hohen Entwicklungsstand– einen beschämend schwachen 37. Platz. Damit liegen sie unmittelbar vor Australien und China. Und dabeistehen reiche Länder wie die Schweiz, Singapur oder auch die USA sogar besser da als sie sollten. Sie verursachen nämlich Probleme, deren Folgen in andere Länder exportiert werden: Beispiele sind der Konsum von P alm ölProdukten, für den Urwälder gerodet werden, oder die Geldwäsche über Steueroasen.
Allerdings täuscht auch Österreichs vermeintlich gutes Abschneiden. Denn im Detail betrachtet, erfüllt der rot-weiß-rote Fünft platzierte bisher nur zwei der 17 Ziele. Als erreicht gelten die Vorgaben bei der Armutsbekämpfung. Dasselbe gilt für dieKategorie „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“. Darunter werden etwa geringe Kriminalität und Korruption, hohe Pressefreiheit und das Fehlen von Kinderarbeit verstanden.
Klimaschutz-Debakel
In drei Kategorien ist Österreich besonders weit von den 2030-Zielen entfernt. Am schlechtesten ist es um den Klimaschutz bestellt: Hier sieht die Studie Österreich nicht nur in einer schlechten Ausgangslage, es gebe obendrein keine Fortschritte. Bewertet wurden mehrere Indikatoren für den Kohlendioxid-Ausstoß.
Ein weiteres Problemfeld sind internationale Partnerschaften. Demnach gibt Österreich zu wenig Geld für die Entwicklungs zusammenarbeit aus. Und schneidet obendrein beim Schatten finanz indexe her schlecht ab.
Der Rückstand bei„ Nachhaltiger Konsum und Produktion“liegt vor allem im hohen heimischen Ressourcen verbrauch begründet.
Einiges erscheint auf den ersten Blick unplausibel. „Kein Hunger “– da soll Österreich vor beträchtlichen Herausforderungen stehen? Die Erklärung: In die Kategorie fallen auch Übergewicht und ungesunde Ernährung.
Bei der Bildung sind das mäßige Abschneiden bei den PISA-Schultests und die soziale Schieflage, wonach der Bildungsstatus oft vererbt wird, ein Manko. Mäßig schneidet Österreich zudem in Sachen Geschlechter gleichheit ab. Die klaffende Einkommensschere und das hohe Ausmaß unbezahlter Arbeit, dieFrauenleisten, fallen negativ ins Gewicht.
Bei der Gleichstellung sieht auch die Industriestaaten-Organisation OECD Aufholbedarf. Negativ vermerkt werden geringe Frauenquoten imParlament und in Management-Rollen.
Am weitesten entfernt von den 2030-Zielen ist Österreich aber laut OECD bei einem Gesundheitsthema, demTabakkonsum: DerRaucheranteil (24 Prozent) wird nur noch von Griechenland undUngarn übertroffen.