Glücksgefühle und Aussetzer
Extremsport. Mit seinem sechsten Sieg beimRace acrossAmerica ist Christoph Strasser der beste Ultra-Radfahrer der Geschichte.
Die Strapazen waren ChristophStrassernichtnurinsGesicht geschrieben. Furchen auf den Wangen, magerer als noch vor einer Woche, schrumpelige Füße. Und dann sagt der 36-Jährige: „Ich bin der absolut glücklichste Mensch!“
Nach acht Tagen, sechs Stunden und 51 Minuten gewann der Steirer das Race across America (RAAM), das längste und härtesteRadrennen derWelt, quer durch die USA von der West- zur Ostküste, über 4.940 Kilometer und 35.000 Höhenmeter, mit knapp zehn Stunden Schlaf.
In einer eigenen Liga
Österreich ist ein Land der Ultra-Radfahrer: Franz Spilauer gewann das RAAM 1988. Extremsportler Wolfgang Fasching holte drei Siege(1997,2000,2002). ChristophStrasserfährtbereitsseit Jahren in einer eigenen Liga. Nun ist er der beste UltraRadfahrer der Geschichte. – Zum sechsten Mal (2011, 2013, 2014, 2017, 2018, 2019) gewannernundasRace across America – Rekord. – Drei Mal siegte er beim RAAMin Serie – Rekord.
– 2014 bewältigte er die Strecke in sieben Tagen, 15 Stunden, 56 Minuten – Rekord.
– Im Oktober 2017 fuhr er auf der Radbahn in Grenchen (SUI) in 24 Stunden 941,873 Kilometer – Rekord.
Als Strasser in der Nacht auf Donnerstag in Annapolis ins Ziel kam, hatte sein erster Verfolger, der Slowene Marko Baloh, noch 500 Kilometer vor sich. Doch es war ein Tortur bis zum Rekordsieg des Steirers. Vorallemdieletztendrei Tage mit teils heftigen Regenfällen haben dem Kraubather schwer zugesetzt. „Richtig gutgehtesmirnicht. Eshatso viel geregnet! Meine Füße sind total aufgeweicht. Es wird noch etwas dauern, bis ich wieder selbstständig ordentlich stehen kann.“Außerdem: „Einen kleinen Husten hab’ ich auch noch aufgerissen. Aber mir ist es Annapolis gesund zu erreichen. Daswarmein erstes Ziel.“ mit Ein drei zwölfköpfiges Begleitautos betreute Team bei seinem Unternehmen. dem Danachwerden alle feiern gehen.“Nachsatz: „Nicht alle. Ich freue mich sehr auf mein Bett.“Insgesamt legte er in den fast neun Tagen nur fünf Schlafpausen und sieben Powernaps(zujeca. 20Minuten) ein. Gesamtschlafzeit: 9,5 Stunden. „Am letzten den Appalachen“, sagte Teamchef Michael Kogler. „Wir waren alle ziemlich gefordert, um Christoph in KrisenzeitenmitAussetzernund Halluzinationen wieder rauszuholen.“
„Übermenschlich“
Ärztlich betreut wurde Strasser von Sportmediziner Robert Url. „Die von uns gemessenen Parameter sind in Ordnung“, sagt der Arzt. „Die Müdigkeit war natürlich in den letzten Tagen sehr stark und auch die Koordination eingeschränkt.“Besonders problematisch seien die große Hitze mit Waldbränden sowie der Dauerregen gewesen. „Er hat eine heldenhafte, übermenschliche Leistung geboten.“Zeitweise hätten die geschundenen Handflächen große Probleme bereitet. Url: „Wir haben in kurzen trockenen Phasen die Handschuhe ausgezogen, um die Haut an der Luft zu trocknen. Sie wurdenbiszumSchlussmitVaseline eingeschmiert.“
Und die Schrumpel-Füße?„Diebekommenwirsicher bald wieder in den Griff.“