Limousinenfahrer: „Das wäre unser Tod“
Einheitsgewerbe. Nicht nurUber ist betroffen
Wie berichtet, haben vergangene Woche ÖVP, SPÖ und FPÖ einen gemeinsamen Antrag im Parlament eingebracht, der ein Einheitsgewerbe für Taxi und Mietwagen schaffensoll.
EinZielderGesetzesnovelle ist demLohndumping durch Fahrtendienste wie Uber Einhalt zu gebieten. Große Sorge bereitet der Gesetzesvorschlag Wiens Limousinenunternehmern. Ihre Fahrzeuge – teils Maybachs oder Hummer Stretchlimousinen – sind ebenfalls Mietwagen. Sollte das Gesetz durchgehen, wären sie baldTaxis.
Für Markus Solarzyk, derseineKundschaftinTeslas herumchauffiert, unvorstellbar: „Das wäre der Todesstoß für unsere Branche.“Laut dem Unternehmer sind Tausende Jobs in Gefahr. Yvonne Nather, die sich auf den Transport von Stars aus der Musikszene spezialisierthat, stimmtzu: „Ein Elton John steigt in kein Taxi.“Zudem wolle das bestehende Personal keinen Taxischein machen. Sprachfähigkeitenundperfekte Umgangsformen seien in ihrem Geschäft wichtiger als die Kenntnis von Straßennamen. Weitere Probleme stelle der kostspieligeEinbauderTaxameterdarsowiederWegfallder freien Preiswahl. Sonderkonditionen für Stammgästewärendamit Geschichte.
Wiens Limousinenanbieter organisieren sich deshalb derzeit. Man habe bereits Unternehmen mit 400 Fahrzeugen hinter sich und wäre im Ernstfall zu einer Klage vordemVerfassungsgerichtshof bereit.
KritikvomTourismus
Ebenfalls besorgt um die Auswirkungen auf das Premium-Segment ist WienTourismus-Chef Norbert Kettner. Natürlich seien einheitliche Standards wichtig, aber: „Hier wird das Kind mitdemBadeausgeschüttet.“Denn Mietwagenist ja nichtnurUber.„Es kann nicht im Sinne einer Destination sein, dass ein ganzes Gewerbe wegfällt“, ergänzt er. „Ich hoffe, die Bundeswettbewerbsbehörde schaltet sichein.“
In den jüngsten Jahren habe sich die Qualität der Taxis stark verbessert – auch aufgrund der KonkurrenzdurchUber. „Ichhoffe, dass die Taxis nun die gleiche Energie in die Qualitätssicherung stecken, die sie bis dato für die Konkurrenzvermeidung aufgebracht haben.“Wie relevant das ist, zeige die aktuelle Befragung zur Tourismusgesinnung: 70 Prozent der 3650 befragtenWiener gaben an, dass ihnen die Qualitätssicherung der Taxis sehr wichtig ist.