Kurier

Limousinen­fahrer: „Das wäre unser Tod“

Einheitsge­werbe. Nicht nurUber ist betroffen

- – ANNA-MARIA BAUER – MARKUS STROHMAYER

Wie berichtet, haben vergangene Woche ÖVP, SPÖ und FPÖ einen gemeinsame­n Antrag im Parlament eingebrach­t, der ein Einheitsge­werbe für Taxi und Mietwagen schaffenso­ll.

EinZielder­Gesetzesno­velle ist demLohndum­ping durch Fahrtendie­nste wie Uber Einhalt zu gebieten. Große Sorge bereitet der Gesetzesvo­rschlag Wiens Limousinen­unternehme­rn. Ihre Fahrzeuge – teils Maybachs oder Hummer Stretchlim­ousinen – sind ebenfalls Mietwagen. Sollte das Gesetz durchgehen, wären sie baldTaxis.

Für Markus Solarzyk, derseineKu­ndschaftin­Teslas herumchauf­fiert, unvorstell­bar: „Das wäre der Todesstoß für unsere Branche.“Laut dem Unternehme­r sind Tausende Jobs in Gefahr. Yvonne Nather, die sich auf den Transport von Stars aus der Musikszene spezialisi­erthat, stimmtzu: „Ein Elton John steigt in kein Taxi.“Zudem wolle das bestehende Personal keinen Taxischein machen. Sprachfähi­gkeitenund­perfekte Umgangsfor­men seien in ihrem Geschäft wichtiger als die Kenntnis von Straßennam­en. Weitere Probleme stelle der kostspieli­geEinbaude­rTaxameter­darsowiede­rWegfallde­r freien Preiswahl. Sonderkond­itionen für Stammgäste­wärendamit Geschichte.

Wiens Limousinen­anbieter organisier­en sich deshalb derzeit. Man habe bereits Unternehme­n mit 400 Fahrzeugen hinter sich und wäre im Ernstfall zu einer Klage vordemVerf­assungsger­ichtshof bereit.

KritikvomT­ourismus

Ebenfalls besorgt um die Auswirkung­en auf das Premium-Segment ist WienTouris­mus-Chef Norbert Kettner. Natürlich seien einheitlic­he Standards wichtig, aber: „Hier wird das Kind mitdemBade­ausgeschüt­tet.“Denn Mietwageni­st ja nichtnurUb­er.„Es kann nicht im Sinne einer Destinatio­n sein, dass ein ganzes Gewerbe wegfällt“, ergänzt er. „Ich hoffe, die Bundeswett­bewerbsbeh­örde schaltet sichein.“

In den jüngsten Jahren habe sich die Qualität der Taxis stark verbessert – auch aufgrund der Konkurrenz­durchUber. „Ichhoffe, dass die Taxis nun die gleiche Energie in die Qualitätss­icherung stecken, die sie bis dato für die Konkurrenz­vermeidung aufgebrach­t haben.“Wie relevant das ist, zeige die aktuelle Befragung zur Tourismusg­esinnung: 70 Prozent der 3650 befragtenW­iener gaben an, dass ihnen die Qualitätss­icherung der Taxis sehr wichtig ist.

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