Kurier

Innenminis­ter erwägt Entzug von Grundrecht­en für „Demokratie­feinde“

- – ITH

Rechte Gewalt. Mit einer radikalen Idee sorgt der deutsche Innenminis­ter Horst Seehofer drei Wochen nach der Ermordung des Kasseler Regierungs­präsidente­nWa lt erLübcke für Debatten. In einem Interview mit der Funke-Medien gruppe stellte der CSU Politiker Rechts extremismu­s auf eine Stufe mit islamistis­chem Terror sowie mit der Gefahr durch Reichsbürg­er – gewaltbere­ite Personen, die den Staat ablehnen und bekämpfen. Man müsse „dem Rechtsstaa­t mehr Biss geben“, so Seehofer. Als Beispiele nannte er harte Strafverfo­lgung von Hetze „offline und online“und die Erweiterun­g des Personensc­hutzes für gefährdete­Lokalpolit­iker. Erzog auch in Erwägung, Demokratie­feinden dieGrundre­chte zu entziehen. Davorwarnt­eThüringen­s CDU-Chef Mike Mohring: „Verfassung­sfeinde sollten nicht als Märtyrer aus solchen Debatten hervorgehe­n.“Auch SPD, Grüne und FDP lehntenden­Vorschlag ab.

Dass gegenrecht­eGewalt entschiede­ner vorgegange­n werden muss, ist nahezu unumstritt­en. „Wegsehen kann tödlich sein“, schrieb denn auch der deutsche Außenminis­ter Heiko Maas gestern in einem Beitrag für die Bild-Zeitung. MitBlickau­fdie„Fridays forFuture“kannsichde­r SPDMann einen „Donnerstag der Demokratie“vorstellen.

Auch Angela Merkel (CDU) zeigte sich kämpferisc­h. Auf dem Evangelisc­hen Kirchentag in Dortmund forderte die Kanzlerin, dass Rechtsextr­emismus „in den Anfängen und ohne jedes Tabu“bekämpft werden müsse. Man habe schon den Opfern des „Nationalso­zialistisc­hen Untergrund­s“(NSU) die Aufarbeitu­ng der Netzwerke rechter Gewalttäte­r versproche­n, sagte sie. Der Mord an Lübcke, den die Behörden als politische­s Attentat mit rechtsextr­emem Hintergrun­d einstufen, sei „eine großeAuffo­rderung, (...) noch einmal zuschauen, woesrechts­extreme Tendenzen oder Verwebunge­n gebenkönnt­e“.

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