Kurier

16-Jähriger starb bei Kohlenmono­xid-Unfall

CO–Vergiftung. DieReihe gefährlich­er Unfällemit­dem geruchlose­n Gas Kohlenmono­xid reißt nicht ab. Ein Jugendlich­er kam nunumsLebe­n.

- VON MARKUS STROHMAYER

Als die Eltern eines 16-jährigen Burschen in der Nacht auf Samstag in Wien-Margareten nach Hause kamen, fanden sie ihren Sohn leblos im Badezimmer liegend.

Die Einsatzkrä­fte wurden kurz vor Mitternach­t alarmiert. Rettungsmi­tarbeiter brachten den Jugendlich­en sofort ins Freie und begannen mit der Reanimatio­n. Die Feuerwehrl­eute kontrollie­rten inzwischen weitere Wohnungen des Gebäudes. Einige Türen wurden gewaltsam geöffnet, in eine Wohnung drangen die Feuerwehrl­eute über eine Drehleiter ein.

Die Wiederbele­bungsversu­che der Rettung blieben unterdesse­n erfolglos. Der 16-Jährige verstarb noch amEinsatzo­rt.

Die Feuerwehrl­eute entdeckten in der Unfallwohn­ung eine Gastherme und einmobiles­Klimagerät. Dessen Betrieb dürfte inVerbindu­ngmitderTh­ermezudem Unfall geführt haben.

Wartungals Schutz

Feuerwehrs­precher Christian Feiler warnt daher vor dem Betrieb solcher Geräte im Sommer in Verbindung mit Gasthermen. Zwar sind Thermen unter normalen Umständen sicher. Probleme können aber auftreten, wenn die Thermen oder die Rauchfänge­schlechtge­wartet sind und es besonders heiß ist.

Ventilator­en, wie sie bei Klimaanlag­en verwendet werden, saugen die Abluft über einen Schlauch durch eine Spezialdic­htung ins Freie. Thermen bekommen folglich zu wenig Verbrennun­gsluft, die Folge ist die Entstehung von Kohlenmono­xid – so vermutlich auch im aktuellen Fall

Einen ähnlichen Gefahrenhe­rd stellen Dunstabzüg­e dar. Bei geschlosse­nen Fensternun­dTürenbaut deren Dunstabzug­shaube Unterdruck auf. Dann können allerdings die Abgase nicht mehr abziehen. Die Haube füllt sich mit dem farb- und geruchlose­n, aber tödlichen Kohlenmono­xid. Dieses gelangt dann unter Umständen zurück in die Wohnung. Verschärft wird das Problem durch die immer bessere Abdichtung der Fenster und Türen, welchedie zusätzlich­Luftzirkul­ation hemmt.

Feilerrätd­aher, beimBetrie­b der Gastherme, etwa beim Duschen oder Geschirrab­waschen, Fenster und Türen zu dem Raum zu öffnen, in dem die Therme steht. Auch sollte bedacht werden, dass die hohen Temperatur­en Kohlenmono­xidzusätzl­ich begünstige­n, erklärtder­Feuerwehrs­precher. Denn durch die Hitze könne sich in Rauchfänge­n eine Art Luftstoppe­l bilden.

Weil die Außentempe­raturen zu hoch sind, sind die Abgase im Vergleich dazu nicht heiß genug und ziehen nicht nach oben ab. Nicht zuletzt deshalb ist die Wartung der Thermen und Rauchfänge unerlässli­ch.

„Außerdem sollte man den Rauchfangk­ehrer kontaktier­en, wenn neue Türen und Fenster eingebaut werden“, sagt Feiler. Dieser überprüft, ob die Therme noch genug Verbrennun­gsluft bekommt.

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