KurvenReich
Niki Lauda könnte kommendeWoche in Spielberg verewigtwerden und seineKurve zurückbekommen
Mindestenseinmalnochwird sich alles umden am 20. Mai verstorbenen NikiLaudadrehen. Wenn in einerWoche in Spielberg die Formel 1 inÖsterreich gastiert, wird dem größten Sportler Österreichs gedacht. „ÖsterreichsMotorsport-Ikone wird immer Teil derFormel-1-Familieundder heimischen Rennstrecke sein“, heißt es auf KURIERAnfrage in einem Statement vom Ring. „Freunde, Kollegen und Weggefährten werden das Andenken an Niki Lauda auch bei der Legends Parade in Ehren halten.“
Demeinzigenösterreichischen Sieger des HeimGrand-PrixistimRahmender Fahrzeug-Ausstellung ein eigener Bereich gewidmet, wo unter anderem der originale McLaren-Rennwagen gezeigt wird, mit dem Lauda 1984 in Österreich gewann und mit dem er zum dritten MalWeltmeisterwurde.
Der konzerneigene Sender ServusTV eröffnet am Montag die Rennwoche mit einer neuen Doku. In „Summa cum Lauda“(20.15 Uhr) wollen die Filmemacher jenerFragenachgehen, die bisher kaum jemand letztgültig beantworten konnte: „Wer warNiki Lauda wirklich?“
Zu Wort kommen unter anderendieSöhneLukasund Mathias Lauda. Letzteren könnte in Spielberg eine ehrenvolle Aufgabe zukommen. Der 38-Jährige, zuletzt in Le Mans im Einsatz, soll bei der Legenden-Parade einen alten Rennwagen des Vatersumden Kurs steuern.
In guter Gesellschaft
Er könnte kommende Woche auf vertrautem Terrain unterwegs sein. Gerüchten zufolge überlegen die Streckenbetreiber, eine der Kurven nach dem dreifachen Weltmeister umzubenennen. Die Verantwortlichen wolltendiesjedochwederbestätigen nochwiderlegen.
Es wäre eine sehr späte Genugtuung. Bereits auf der altenStreckebei Zeltwegwaren einige Kurven nach den größten österreichischen Formel-1-Fahrern benannt: Rindt, Lauda, Berger. Erst nach derÜbernahme des A1Rings durch Red Bull verschwanden diese Bezeichnungen, die Lauda-Kurve wurde zur Pirelli-Kurve.
Lauda, als emotionsloser Analytiker bekannt, zeigte sich davon 2014 ungewohnt getroffen und „schwer enttäuscht“. Es sei doch ungewöhnlich, jemandem ein Denkmal, das ihm gesetzt wurde, zu Lebzeiten wieder wegzunehmen. „Gut zu machen ist das nur, wenn sie künftigzweiKurvennachmir benennen.“Und Lauda kündigte an: „Zur Strafe wird Mercedes in Spielberg einen Doppelsieg feiern.“Gesagt, getan. Nico Rosberg siegte damals vor Lewis Hamilton.
Dass Kurven nach Ikonen benannt werden, ist keine Seltenheit. AuchLaudaistbereits einer der Auserwählten: Am anderen Ende der Welt rast man bereits im Namen des Wiener Weltmeisters. InMelbourneistdieachte Kurve nach ihmbenannt.
Einer der bekanntesten Streckenabschnitte der Welt istdieVarianteAscariimitalienischen Monza, benannt nach dem zweifachen Weltmeister aus Mailand. Alberto Ascari gewann 1951 und 1952 sein Heimrennen auf dem Autodromo Nazionale – und verunglückte ebendort bei Testfahrten tödlich.
In Montreal ist der ganze Kurs nach dem kanadischen Idol benannt: Circuit GillesVilleneuve. An einen der charismatischsten Rennfahrer der Geschichte erinnert dort die Virage Senna. Ayrton Senna gewann je zwei Mal in Kanada und in seiner Heimat in São Paulo, wo das das Senna-S nach ihm benannt ist.
Nach Rekordweltmeister Michael Schumacher sind zwei Kurven benannt: Das Schumacher-S aufdemNürburgring und die erste Kurve in Bahrain. Im Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola erinnert die Variante VilleneuveandenLieblingsfahrer des Firmengründers.
DasAutodromoHermanos Rodríguez in MexikoStadt erinnert an die Brüder PedroundRicardo. Beideverunglückten tödlich.
Im belgischen Zolder kreiste die Formel 1 zuletzt 1984. Heuer rasten wieder die DTM-Boliden durch die Jacky-Ickxbocht, die Jochen-Rindtbocht und die Gilles-Villeneuvechicane.