Charme-Offensiven
Die vielen Facetten der Eifersucht und die Frage: Wo ziehen wir die Grenzen? Womöglich geht es am Ende doch nur um zweierlei Selbstwahrnehmungen
Sie Aus der Reihe „Große Beziehungsthemen“: die Eifersucht. „Nicht mein Thema“, sagt Mr. Superlässig von nebenan da beiläufig und garniert den Satz mit einer Extraportion Ich-steh’-voll-über-den-Dingen. Ja, offenbar ist es mir gelungen, ihm das Gefühl zu geben, er sei der einzig Wahre. Genauer betrachtet, vermittelt er sich dieses Gefühl aber eher selbst.
Applaus für den Traum-Mann
Ich kenne ihn gut, ich kenne ihn in- und auswendig, daher behaupte ich: AmMorgen, wenn er vorv dem Badezimmerspiegel steht und sich die Zähne Z poliert, sieht er etwas, von dem er zutie efst überzeugt ist: sich selbst. Der Traum-Mann n, der Traum-Papa, der Traum-Schwiegersohn. - So einer braucht nicht eifersüchtig auf irgendwas zu sein. So einer IST einfach. Applaus! An Selbstbewusstsein mangelt es Hufnagl, mein Name ist Hufnagl tatsächlich nicht. Ich will ehrlich sein: Darum beneide ich ihn manchmal ein bisschen. Denn, im Gegensatz zu ihm, bin ich nämlich sehr wohl eifersüchtig. - Nicht oft, aber es kommt immer wiede er einmal vor. Wasmich von ihm unterscheid det: Ich kommuniziere das unmissverständlich h und rate ihm dann dringend, seine Hui-wi ie-lustigmzudefinieversteht. Grenzöffnungs-Phase wieder ein bisserl um ren. Nicht einfach. Weil er es nicht Seinem (Selbst-)Verständnis nach muss ein Typ der Sorte Hufnagl, mein Name ist Hufnagl rein naturgemäß seinen Charme wie im Wind tanzende Löwenzahnschirmchen verbreiten. Am besten global. Dann schaut er mich mit treuherzigem Blick an und sagt: „Bitte nicht böse sein. Ich kann nix dafür. Ich bin so.“Da erwidere ich meist: Aja, stimmt, du bist im Grunde sehr arm und breche auf, um für ihn in einer kleinenWaldkapelle ein Kerzlein zu entzünden. „Schatzi, geht’s noch?“: 14. 7., Summerstage; 30. 9., 26. 10., 11.11., Rabenhof; 3. 10. Bettfedernfabrik; 11.10. Burg Perchtoldsdorf Er Selbstverständlich bin ich im Grunde meines Herzens auch eifersüchtig. Das verlangt doch schon der Respekt vor meiner Frau, im Sinne allergrößter Wertschätzung. Wer liebt, hat wohl immer auch ein bisserl Angst, dieses Gefühl zu verlieren. Aber ich gestehe, dass mich die Eifersucht nicht ständig begleitet, sondern nur in sehr seltenen Ausnahmesituationen auf ein Hupferl vorbeischaut. Denn inWahrheit mag ich den Satz von Miguel de Cervan Cervantes, der als Lebensweisheit den Blick aufs Wesentliche so wunderbar schärft: „Die Eifersucht lässt dem m Verstand niemals genügend Freiheit, um die e Dinge zu sehen, wie sie sind.“
Fr röhlichesGemüt
Heißt, H ganz banal in den Alltag übersetzt: W Würde jede liebenswerte Geste meiner Frau, jede intensive Zuwendung, jedes empathische Lächeln, das nicht mir gilt, eine Sorge in mir auslösen, hätte ich bis zum Narrischwerden verdammt viel zu tun – sie kann das nämlich ziemlich gut, dieses d Charmantsein. Die Liebste ist aber ei iner sonderbaren Selbstwahrnehmung fol lgend von der Überzeugung beseelt, gar kein ne bedenklichen Sonnygirl-Attitüden zu besitze en. Während mein offenes, fröhliches, Gemüt mmitunter nicht mit jener Grenzziehung, die sie sich wünscht, w harmoniert. Sie sagt dann als Beobachterin gerngerne halbkryptische Sätze wie: „Irgendwie interessante Frau, gell?“Oder: „Du schaust schon wieder so.“Oder: „Freut mich, dass dir offenbar nicht fad ist.“Oder (gar nicht kryptisch): „Wir sollten jetzt besser gehen.“Denn eines ist klar: Als Meisterin der unterdrückten Emotion wird gnä Kuhn eher nicht in die Geschichte der großen Liebe eingehen. Ihr Motto ist: Sagen, was ist. Und das sofort. Da kann es schon einmal vorkommen, dass wir uns auf einem Sommerfest zu einer fein formulierten Befindlichkeitsdebatte hinter eine Thujenhecke zurückziehen. Bis ich dann irgendwann frage: „Alles klar, was jetzt?“Und sie sagt: „Wie wär’smit küssen?“Weil: Gute Ideen entwickeln, das kann sie.