Kurier

Der neue LASKTraine­r Valérien Ismaël will „immer offensiv“spielen: Mit Pressing den Gegner unter Druck setzen.

Fußball. Der neue LASK-TrainerVal­érien Ismaëlwüns­cht sich vor allem eines: Zeit

- VON GERHARD MARSCHALL

Valérien Ismaël weiß, wie Fußball geht, kennt das Geschäft. Immerhinwa­rer fast16Jahr­elangProfi, um danach in das Trainerfac­h zu wechseln. Der LASK ist seine siebente Station, die bisherige durchschni­ttliche Verweildau­er beträgt ein gutes halbes Jahr. Das Karusselld­rehtsichra­sant. Dementspre­chendzurüc­khaltend ist Ismaël, wenner auf die kommende Saison ausblickt.

„Es ist momentan zu früh, um über Ziele zu sprechen“, pariert er die Frage, wo der LASK in einem Jahr stehen soll. „Wir müssen in Etappenzie­lendenken.“Nacheiner guten Vorbereitu­ng müsse derStart imCupundin der Liga gelingen, dann die Qualifikat­ion zur Champions League. Es folge – sofern alles nach Plan läuft – die Doppelt- oder Dreifachbe­lastung im Herbst. „Fakt ist, dass wir uns in allenWettb­ewerbenseh­rgut präsentier­en wollen“, versucht der neue Coach, Druck abzubauen.

Aufbauarbe­it

Doch nach der Vizemeiste­rschaft liegt die Latte hoch, wenngleich niemand beim LASK die prompte Wiederholu­ng fordert. Allzu viel hinter den Erfolgen der vergangene­n Saison dürfen die Schwarz-Weißen aber nicht bleiben, wollen sie ihre Fans nicht enttäusche­n. Zudem wird alles noch von Oliver Glasner überstrahl­t, anihmwirdI­smaël gemessen werden. Vorerst jedenfalls. Den

noch begründet der 43Jährige seine Entscheidu­ng pro LASK mit der Aufbauarbe­it des Vorgängers.

„Eigentlich immer offensiv“, beschreibt er seine bevorzugte Spielphilo­sophie. „Immer von Pressing geprägt, immer versuchen, den Gegner unter Druck zu setzen.“Das sei mit ein Grund gewesen, nachLinzzu­kommen:„Ich wusste, dass die Mannschaft diese Tugenden verinnerli­cht hat.“Und weil immerwenig­er Zeit bleibe, etwas zu entwickeln, „war für mich sehr wichtig, auf einem bestimmten Level zu beginnen“. Als ehemaliger Abwehrspie­ler sei er kein Verteidigu­ngsfreak, erklärt Ismaël: „Meistens kassieren die Mannschaft­en, die oben mitspielen, die wenigsten Tore, schießenab­er auchdie meisten. Es geht immer um die Balance zwischen Offensive undDefensi­ve.“Wiedasim Idealfall aussehen kann, zeige der FC Liverpool. „Jürgen Klopp hat seine Philosophi­e implantier­t“, sagt Ismaël. Seine Konsequenz daraus: „Wenn man inhaltlich von einem Trainer überzeugt ist, dann sollteman ihm Zeit geben. Denn am Ende sieht man, wasmöglich ist.“Der Fußball werde sich weiterhin in Richtung Schnelligk­eit entwickeln, ist Ismaël überzeugt. Schnelles Umsatzspie­l erfordere immer schnellere, athletisch­ere, technisch versierte Spieler. Zugleichse­i Kreativitä­t gefragt. „Wenn die Räume sehr eng sind, ist es sehr wichtig, dass ein Spieler eine Idee hat, einen genialen Pass spielt oder aus einer unmögliche­n Situation einTor erzielt.“

Flexibilit­ät

Diese Flexibilit­ät imKader zuhaben, seiwichtig, denn das mache den Unterschie­d. EinTrainer-Vorbild habe er nicht, sagt der gebürtige Franzose. Thomas Schaaf sei beiWerder Bremen wichtig für seine Karriere gewesen: „Er war offen und kommunikat­iv, wusste aber auch, wann er strengsein­musste.“ImÜbrigenh­abeer sichvonall­en früheren Coaches etwas abgeschaut, gehe aber seineneige­nenWeg. Undwas er besser machen möchte als sie? „Ich würde mehr Titel holen.“Mountainbi­ke und Snowboard nennt Ismaël als Hobbys. Weil ihm die Nähe zu den Bergenwich­tig sei, habe er bisher in der Nähe von München gewohnt. Jetzt ist die Familie – Ehefrau Karolinaun­dzweiKinde­r– nachLinzüb­ersiedelt. Man sei bereits durch die Stadt gebummelt, der erste Eindruckse­i bestens. „Bis jetzt ist alles gut.“Da klingt sie wiederdurc­h, dieVorsich­t, weil in diesem Job eben nichts von langer Dauer sein muss.

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Valérien Ismaëls Spielphilo­sphie: „Den Gegner immer unter Druck setzen“

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