Griechische Lotterie: Doppelt so rentabel wie Österreich
OPAP. Nach der riskanten Vollprivatisierung 2013 wurde das Unternehmen in vier Jahren komplett umgekrempelt
Der Staat brauchte dringend Geld und privatisierte 2013 den letzten Anteil an der Lotterie OPAP. „Alle Investoren sprangen ab. Das Risiko war groß – die Wirtschaft am Kollabieren, der drohende Rauswurf aus dem Euro, die politische Lage instabil“, erzählt OPAP-Chef Damian Cope. Die tschechische SazkaGruppe, die zum Mischkonzern des Milliardärs Karel Komárek gehört, wagte den Poker und stieg mit griechischen Partnern ein. Der Drittel-Anteil kostete 712 Millionen Euro, der Rest ist Streubesitz.
Das Risiko lohnte sich. Innerhalb von vier Jahren gelang die Transformation und Modernisierung des Unternehmens. 1,54 Milliarden Euro Umsatz im Vorjahr, ein Nettogewinn von 143 Millionen Euro, 1.300 Mitarbeiter, 3,16 Milliarden Börsenwert und mit 723 Millionen Euro an Abgaben einer der größten Steuerzahler des Landes. Zum Vergleich: Der Nettogewinn der österreichischen Lotterien liegt bei 71 Millionen Euro.
Der Vertrieb läuft über mehr als 4.000 Shops, die von Selbstständigen geführt werden. Neben Lotto und Brieflosen gibt’s Kaffeehaus-Service, auch einfache Bankgeschäfte werden abgewickelt. Noch minimal ist der Online-Anteil.
OPAP bietet zudem Sportwetten an, neuester Geschäftszweig sind VLTs, mit einem Server vernetzte Spielautomaten. Derzeit betreibt OPAP 360 GamingHallen, die staatliche Konzession gilt für 25.000 Geräte. Der Staat will damit das Automatenspiel legalisieren und kontrollieren. Immer noch stehen in Griechenland mehr als 100.000 illegale Slotmaschinen, schätzt Cope. Er will den OPAP-Gewinn bis 2020 um 50 Prozent steigern.
Der OPAP-Besuch erfolgte auf Einladung von Sazka.