Unter alten Bäumen der Hitze trotzen
Manche Lokale sind alt, aber noch immer die besten
Es gibt diese Orte, die man fix mit bestimmten Situationen oder Gemütszuständen verbindet. Das Café Rüdigerhof zählt definitiv zu den Wiener Sommer-und-Gastgarten-Locations. Vor allem, wenn es über Tage hinweg so richtig heiß ist, man sich so wenig wie möglich bewegen will und innerstädtisch im Grünen sitzen will.
Es gab Jahre, wo „der Rüdigerhof “deswegen erst ab Mitte Juli ins Bewusstsein rückte – und man sich jedes Mal dachte: Eigentlich schad’, dass ich heuer nicht schon längst da war. Aber wenn aktuelle Hitzewellen förmlich nach dem Rüdigerhof schreien, gemma halt jetzt schon hin.
Was ihn so unschlagbar macht, ist der terrassenartig angelegte Garten mit den hohen, alten Bäumen. Sitzt man hier, mit Blick auf die Jugendstilfassade, scheint es keinen besseren Platz zu geben. Und, wie man so schön sagt: „A saure Wurscht geht immer.“Auf der Speisekarte des Rüdigerhofs geht außer Knacker mit Salat und Zwiebelringen (6,40 €) in Sachen Hausmannskost noch einiges mehr. Ohne Schnickschnack, und man weiß, was man zu erwarten hat. Da wäre etwa das klassische „Gebackene“, das für viele hier Pflicht ist, egal wie heiß es ist: Kalbsschnitzel mit Petersilerdäpfel (16,90 €) und Preiselbeersauce, das „Wiener“vom Schwein mit Reis und Salat (8,90 €) oder das „Cordon“(11,90 €).
Mit dem Rindfleischsalat (6,40 €) wird man in Tagen wie diesen aber ebenfalls ausreichend satt, ganz ohne Schwere im Magen – und Fleisch hat man trotzdem auf dem Teller! Die Marinade mit einem Schuss Kürbiskernöl ist süßsauer gewürzt, das Rindfleisch ist zwar kein Tafelspitz (wozu auch?), dafür feinst geschnitten, weich und nicht zerkocht. Dazu schmeckt unter den schattigen Bäumen ein süffiges Budweiser-Bier am besten – und die Hitze da draußen ist einem egal.