Kurier

Grüne: „500 Euro Öko-Bonus“

Ökosteuer. System aus Strafe und Belohnung würde von Auto- zu Radfahrern umverteile­n

- VON BERNHARD GAUL

Auch die Volksparte­i hat sich am Montag zum großen Ziel in Sachen Klimaschut­z bekannt: Bis 2045, also in den nächsten 25 Jahren, soll die Republik Österreich klimaneutr­al werden – sprich: Keine CO -Emissionen mehr in die Luft blasen. Was schwierig scheint angesichts der Tatsache, dass derzeit zwei Drittel der in Österreich verbraucht­en Energie aus fossilen Energieträ­gern wie Öl und Gas stammt.

Dennoch: Ein Modell, das immer öfter zur Sprache kommt, und das andere Länder wie die Schweiz oder Schweden längst implementi­ert haben, kommt für die Volksparte­i nicht in Frage: eine Steuer auf alle CO -Emissionen.

Andere empfehlen „Steuern durch Steuern“sehr wohl. Die Wissenscha­ft wird heute, Dienstag, ihr Modell eines Klimaschut­zplans bis 2030 vorstellen.

Auch die Grünen sind für Öko-Lenkungsab­gaben. Im Gespräch mit dem KURIER erläutert Leonore Gewessler, die hinter Werner Kogler auf Platz 2 der Bundeslist­e bei der kommenden Nationalra­tswahl kandidiert, wie sich die Grünen das vorstellen: „Was es zuerst einmal braucht, ist ein Ende der klimaschäd­lichen Subvention­en“, beginnt die Oberösterr­eicherin zu erklären. „Uns geht es um die Frage, wie man klimaschon­endes Verhalten belohnen und klimaschäd­liches Verhalten bepreisen kann.“

Ökobonus

In einem ersten Schritt sollen Privilegie­n beendet werden. Gewessler spricht konkret von einer Erhöhung der Flugticket-Abgabe, einer Kerosinste­uer auf Flugtreibs­toff, auch in einem nationalen Alleingang, und einem Ende der Minderbest­euerung des Dieseltrei­bstoffs gegenüber Benzin.

Das Modell solle auf kommensneu­tral sein, die Mehreinnah­men sollen also nicht auch das Modell der deutschen Grünen vor, an das ihr Modell angelehnt sei.

Dass Österreich damit einen gefährlich­en Alleingang in der EU machen würde, stimme nicht, sagt Gewessler. In der Schweiz und in Schweden seien sehr ähnliche Systeme schon lange umgesetzt, deren Volkswirts­chaften seien aber weiterhin wettbewerb­sfähig.

Schweiz und Schweden

Die Schweiz hat schon vor bald fünfzehn Jahren begonnen, CO zu bepreisen, über den „Klimarappe­n“: Tatsächlic­h handelt es sich dort nicht um eine Steuer, sondern um eine „Lenkungsab­gabe“auf fossile Brennstoff­e. Aktuell kostet eine Tonne CO bei den Eidgenosse­n rund 85 Euro. Die Mehreinnah­men fließen in das (im Vergleich sehr teure) Krankenkas­sensystem, zwei Drittel der Abgaben werden indirekt über die Krankenver­sicherung zurückerst­attet. Am Ende jedes Jahres gibt es einen Bescheid über die Versicheru­ngsbeiträg­e des nächsten Jahres. Für jeden Schweizer wird der gleiche Betrag verrechnet.

Menschen mit geringerem Einkommen werden dadurch stärker entlastet, weil sie prozentual mehr fürs Heizen ausgeben als die besser Verdienend­e.

In Deutschlan­d gibt es derzeit keine CO -Steuern, SPD-Umweltmini­sterin Svenja Schulze fordert diese aber und lässt unterschie­dliche Modelle prüfen. Noch in diesem Juli soll das deutsche Klimakabin­ett darüber diskutiere­n. Eine Entscheidu­ng wird Ende 2019 erwartet.

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Bis 2045 soll Österreich klimaneutr­al werden – diskutiert wird derzeit das Wie

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