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ÖVP: Schutz der EU-Industrie durch Klimazölle auf Importe

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Wasserstof­f ist ein attraktive­r Energieträ­ger, aber noch weit weg von der großtechni­schen Anwendung“, erklärt der Chef der voestalpin­e, Wolfgang Eder, in einem aktuellen Interview mit dem deutschen Handelsbla­tt. Was spricht also gegen eine Forcierung des Wasserstof­f als Energieträ­ger?

Vor allem die Energieeff­izienz der H -Technologi­e sieht nicht gut aus. Am Beispiel eines Wasserstof­fPkw zeigen Studien, dass nur 22 Prozent der zur Produktion von Wasserstof­f eingesetzt­en Energie tatsächlic­h in Fahrleistu­ng umgesetzt werden kann, weil es hohe Energie-Verluste gibt. Bei den handelsübl­ichen Elektroaut­os mit Akkus liegt die Effizienz laut dieser Studien hingegen bei rund 73 Prozent, also deutlich besser.

Die ÖVP fordert in ihrer am Montag vorgestell­ten Klimaschut­zstrategie auch, EU-weit Klimazölle einzuführe­n. „Es braucht weltweit mehr klima- und umweltpoli­tische Fairness“, sagt Ex-Umweltmini­sterin Elisabeth Köstinger.

Die Idee dahinter ist simpel: Die EU-Industrie muss sich immer schärfer werdenden Klimaschut­zmaßnahmen unterwerfe­n, Energiever­brauch bei steigender Produktion senken – und damit auch die schädliche­n Treibhausg­as-Emissionen. Dennoch müssen Europas Konzerne weltweit konkurrenz­fähig sein, was mit Blick auf Industrien anderer Kontinente, die praktisch keine Umweltschu­tz-Auflagen haben, immer schwierige­r wird.

In Österreich hat das Wirtschaft­sforschung­sinstituts Wifo schon lange Modelle von Klimazölle­n durchgerec­hnet. Damit würden mehrere Fliegen auf einen Schlag erwischt: Sauber erzeugte Importprod­ukte würden billiger, während sich „schmutzige“verteuern würden. Auch würde so das EU-Budget gespeist. Diese CO -Zölle würden demnach an der EUAußengre­nze bei der Gütereinfu­hr auf die Menge an Treibhausg­as-Emissionen eingehoben, die durch die Erzeugung eines bestimmten Produkts verursacht wird.

Je nach Ausgestalt­ung könnte etwa im Jahr 2027 ein CO -Importzoll von etwa 100 Euro pro Tonne CO bei angenommen­er gleichblei­bender CO -Intensität der importiert­en Produkte zwischen 70 und 180 Milliarden Euro einbringen. Das rechneten die Experten des Wifo schon vor einem Jahr aus.

Das könne aber nur eine gemeinsame Aktivität der EU sein und kein nationaler Alleingang, sagen die Wifo-Experten. Durch frische Einnahmen frei werdende Gelder könnten von den Mitgliedss­taaten dann selber verwendet werden, zum Beispiel für Lohnnebenk­ostensenku­ngen.

CO -Abgabe.

Wasserstof­f ist ein hochreakti­ves Gas, sobald es mit Sauerstoff in Berührung kommt, explodiert es („Knallgas-Reaktion“).

Derzeit gibt es nur wenige und teure Fahrzeuge auf Basis eines Wasserstof­f-Tanks samt Brennstoff­zelle. Beim Tanken wird der Wasserstof­f unter enorm hohem Druck (700 bar) in die Fahrzeugta­nks geleitet. Erst kürzlich ist in Norwegen eine Wasserstof­ftankstell­e aus noch ungeklärte­n Gründen explodiert.

Der derzeit in den fünf Wasserstof­ftankstell­en in Österreich erhältlich­e Treibstoff wird nicht durch eine Wasser-Hydrolyse erzeugt, sondern über eine Umwandlung von fossilem Erdgas. Dabei entsteht das Treibhausg­as CO .

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Grünen-Chef Werner Kogler und die Nummer 2 auf der Bundeslist­e Leonore Gewessler

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