Taskforce plant Gesetz für Meldepflicht
Maßnahmen. Strengere Regelungen sollen die Versorgungssicherheit in Österreich verbessern
Immer wieder sind wichtige Medikamente nicht lieferbar. Seit zwei bis drei Jahren häufen sich solche Schwierigkeiten, sowohl in Österreich als auch in ganz Europa. Durch Firmenfusionen entstehen in der Pharmazie Big Player, die den weltweiten Markt dominieren. Kommt es beispielsweise bei der Erzeugung von Wirkstoffen in einem Billiglohnland zu Verunreinigungen, sind die Auswirkungen weltweit zu spüren.
Obwohl Patientenanwalt Gerald Bachinger keine Lösung für das globale Problem kennt, begrüßt er nationale Bemühungen, um neue Maßnahmen für die Versorgungssicherheit in Österreich zu erarbeiten. Erst vor wenigen Wochen ist aus den besagten Gründen eine Taskforce mit allen Playern wie Behörden, Interessenvertretungen, Gesundheitseinrichtungen, Apotheken, Industrie und Patientenvertretung gegründet worden.
Man will sich um mehr Transparenz in der Distributionskette bemühen. Weil es derzeit nur bei mindestens vier Wochen Lieferverzug eine Meldepflicht für fehlende Medikamente gibt, soll diese Regelung verschärft werden. „Derzeit ist ein Gesetz in Vorbereitung, das diese Meldepflicht viel strenger handhabt“, sagt Bachinger. Genauso wichtig sei, dass es eine Informationspflicht für die niedergelassenen Ärzte gibt.
Darüber hinaus sieht der Patientenanwalt eine Erleichterung beim Verschreiben von Medikamenten, wenn „wie in vielen anderen europäischen Ländern üblich, nur noch der Wirkstoff und nicht das gesamte Medikament auf dem Rezept steht“, sagt Bachinger. Wann das neue Gesetz in Kraft treten soll, ist noch unklar. Beteiligte der Task Force rechnen, dass erst die neue Regierung die Regelung auf den Weg bringen wird.
Studie
Laut einer im Jahr 2015 vom Institut für Pharmaökonomische Forschung (IPF) erstellten Studie sind in Österreich derzeit mehr als 13.200 Arzneimittel zugelassen, von denen mehr als 8000 Medikamente rezeptpflichtig sind. Im internationalen Vergleich mit 25 anderen EU-Ländern (samt der Schweiz) ist der Arzneimittelverbrauch je Einwohner hierzulande niedrig. Österreich liegt im Mittelfeld, angeführt wird das Ranking von Großbritannien, Frankreich und Deutschland; Schlusslicht ist Estland.
In Österreich erhalten die Betreiber von Apotheken pro Arzneimittel, das auf Kosten der Krankenkassen abgegeben wird, im Schnitt 2,61 Euro. Mit dieser Spanne liegt Österreich im Vergleich im Mittelfeld. Die Liste führt Deutschland mit einer Spanne von durchschnittlich 8,93 Euro pro Packung an, Schlusslicht ist Großbritannien mit 1,33 Euro.
Bundesweit versorgen 1370 öffentliche und fast 30 Filialapotheken die heimischen Patienten. Darüber hinaus betreiben 880 Allgemeinmediziner noch eigene Hausapotheken.