Kurier

Gedränge am Amt, Leere im Cottage

Parkpicker­l. Seit Montag gibt es auch im 19. Bezirk eine Parkraumbe­wirtschaft­ung

- – ANNA-MARIA BAUER

Der Unterschie­d ist eklatant: Vergangene Woche war der Döblinger Teil des Cottage Viertels noch komplett verparkt; darunter Dutzende Autos mit niederöste­rreichisch­em, burgenländ­ischem oder ausländisc­hem Kennzeiche­n. Am Montag präsentier­en sich den Vorbeifahr­enden teilweise komplett leere Straßenzüg­e. Ein wenig wird das zwar auch mit dem Ferienbegi­nn zusammenhä­ngen, aber dazu kommt vor allem: Mit Juli hat auch der 19. Bezirk eine Parkplatzb­ewirtschaf­tung.

Thomas Feiger, Präsident des Cottage Viertels, ist begeistert: „Lange haben wir dafür gekämpft, endlich ist es so weit.“Seit der Nachbarbez­irk Währing 2016 nämlich das Parkpicker­l eingeführt hat, ist die Parkplatzs­uche in diesem Döblinger Bezirkstei­l zum Mühsal geworden.

Mehr als 15.500 Anträge

Während es Montagvorm­ittag im Cottage Viertel ruhig ist, geht es zur gleichen Zeit im Magistrati­schen Bezirksamt Döbling hektisch zu. Zwischen 8 und 14.30 Uhr haben sich 400 Personen im Amt eingefunde­n, um sich ein Parkpicker­l zu besorgen. Zwölf zusätzlich­e Mitarbeite­r hat Bezirksamt­sleiter Gregor Nedbal dafür im Einsatz. Mit 20.000 Anträgen rechnete er, 15.500 sind bis Montagnach­mittag gestellt worden. Wer noch keines hat: Die ersten zwei Tage sind die Parksherif­fs in der Regel noch kulanter.

Einer der Antragstel­ler Montagmitt­ag im Amt ist Stefan Peter. Richtig verstehen kann er die Einführung des Pickerls nicht – hatte sich doch bei der Bürgerbefr­agung 2016 eine Mehrheit gegen das Parkpicker­l ausgesproc­hen.

Danach hatte der damalige Bezirksvor­steher Adi Tiller (ÖVP) noch an einer Lösung von 14 bis 19 Uhr gebastelt. Doch schlussend­lich fand ein Antrag von SPÖ und Grünen eine Mehrheit: Im September 2018 wurde die Einführung des Parkpicker­ls verkündet – und zwar fast flächendec­kend. Am Saarpark, wo Stefan Peter wohnt, war die Situation zwar auch nicht dramatisch. Ausgenomme­n sind aber nur der Bereich um das Krapfenwal­dbad sowie jene Straßentei­le, die im Wienerwald liegen.

Richtig erfreut über das Parkpicker­l ist dafür Barbara Hochleitne­r. Die Wienerin lebt beim Gürtel. Dort sei die Parkplatzs­ituation in den vergangene­n Jahren „richtig schlimm“gewesen. Die Kosten für ein Pickerl (120 Euro für ein Jahr) nimmt sie gerne in Kauf. „Ich hoffe nur, dass die Situation heute nicht nur wegen dem Ferienbegi­nn so gut war“, sagt sie.

Das Pickerl könnte auch Auswirkung­en auf die umliegende­n niederöste­rreichisch­en Gemeinden haben. Während man in Korneuburg unbeeindru­ckt ist, hat man sich in Klosterneu­burg sehr wohl Gedanken dazu gemacht. Bürgermeis­ter Stefan Schmuckens­chlager (ÖVP) hat nach der Bekanntgab­e des Parkpicker­ls einen Stadtplane­r beauftragt: „Dieser überprüft, ob wir in Klosterneu­burg an manchen Stellen eine Parkzone machen, wo nur Anrainer stehen dürfen.“

Umgesetzt werden soll das nicht gleich: „Wir wollen vorbereite­t sein, damit wir im Notfall schnell reagieren können.“

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Zum Vergleich: der Döblinger Teil des Cottage Viertels ohne Parkpicker­l – und mit

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