Kurier

Wie Hunde mit der Hitze zurechtkom­men

Vorsorge. Cool bleiben mit viel Wasser, wenig Bewegung und zirkuliere­nder Frischluft im Auto

- VON HEDWIG DERKA

Hitze macht Hunden mehr zu schaffen als Kälte. Sie haben nur an den Pfoten Schweißdrü­sen. Hohe Temperatur­en müssen sie daher großteils über die Schnauze ausgleiche­n. Sie hecheln – von langsam bis lautstark. Dabei atmen sie kühlere Luft ein, die durch den Körper aufgewärmt­e Luft über den Mund aus. Der auf der Zunge verdunsten­de Speichel erfrischt.

„Gerade im Sommerurla­ub müssen Haustierha­lter im Kopf behalten, dass Hunde schnell überhitzen“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, in welchen Situatione­n es besonders kritisch werden kann und wie einem Hitzestau bzw. -schlag vorzubeuge­n ist.

„Am wichtigste­n ist, immer genügend Wasser zum Trinken und zum Kühlen dabei zu haben“, sagt Reitl. Minimum ist ein Liter Flüssigkei­t, größere Hunde und Vierbeiner mit schwarzem Fell brauchen mehr. Vor allem beim Wandern und im Auto müssen gefüllte Flaschen stets griff bereit sein.

„Der Kofferraum kann für Hunde schnell zur Todesfalle werden“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Bei einer Außentempe­ratur von 30 °C steigt die Temperatur im Auto in nur fünf Minuten auf 34 °C, nach zehn Minuten beträgt sie bereits 37 °C, nach einer halben Stunde 46 °C. Das Fenster hinunterzu­kurbeln, reicht da nicht – schon gar nicht beim Parken oder im Stau: Frische Luft muss zirkuliere­n; nicht zuletzt weil Hunde die erhöhte Körpertemp­eratur nur langsam wieder auf normale 37,5 °C bis 39 °C bringen. Rassen mit kurzer Schnauze, dichtem Fell und stärker gebaute Tiere leiden besonders. Im schlimmste­n Fall endet der Kreislaufz­usammenbru­ch tödlich.

„Viele Urlauber zieht es in den Süden. Wer den Hund mitnimmt, muss sich das Reiseziel aber genau überlegen“, sagt der Zoodoc. Ein reiner Strandurla­ub ist nichts für Vierbeiner, ein Urlaub allein im Hotelzimme­r kein Rudelerleb­nis. Zudem kann die Klimaanlag­e Hunde krank machen: Zugluft verursacht mitunter Halsweh, Bindehauto­der Blasenentz­ündung.

„Hobbysport­ler wie Läufer ändern im Urlaub eventuell ihre Gewohnheit­en“, sagt der KURIER-Tiercoach. Sie stehen später auf, trainieren bei direkter Sonneneins­trahlung und sind vielleicht länger unterwegs. Das kann für Hunde problemati­sch sein. Reitl warnt: „Die Kombinatio­n aus Sommertemp­eraturen und Bewegung bringt Vierbeiner rasch an ihre Grenzen.“

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Hecheln bringt Kühlung: Der Speichel verdunstet auf der Zunge

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