Kurier

Die Sorgen der Uber-Fahrer

Novelle. Heute kommt „Lex Uber“ins Parlament. Die Fahrer nehmen es unterschie­dlich auf

- VON ANNA-MARIA BAUER

Verkehr. „Lex Uber“im Parlament: Der KURIER sprach mit Fahrern über das mögliche Aus.

Junis* seufzt. „Naja“, sagt er, „ich kann eh nur hoffen.“

Junis ist Uber-Fahrer. Er kam vor drei Jahren aus Syrien nach Österreich. Seit einem Jahr fährt er für die amerikanis­che Fahrtenver­mittlungs-App. Das Geschäft sei in Ordnung, er komme „ganz okay“über die Runden.

Der Grund für Junis’ Seufzen: Heute, Mittwoch, wird „Lex Uber“– also die geplante Novelle des Gelegenhei­tsverkehrs­gesetzes – im Nationalra­t behandelt. Konkret sollen dabei einheitlic­he Regeln für Taxi und Mietwagen auf den Weg gebracht werden.

Für diese Änderungen setzen sich die traditione­llen Taxifunkze­ntralen seit Monaten ein, so werde endlich ein fairer Wettbewerb hergestell­t. Mietwagenf­ahrer müssen dann auch einen Taxischein besitzen und sich beim Fahrpreis am Taxitarif orientiere­n. Das Gesetz soll – sollte es in der aktuellen Entwurfsfo­rm beschlosse­n wird – im September 2020 in Kraft treten.

40.000 Unterstütz­er

Und das bedeutet wohl das Aus für das System Uber in seiner aktuellen Form. Denn bis dato mussten Uber-Fahrer lediglich einen Führersche­in vorweisen, Kunden wurden vor allem mit einem günstigen Preis geködert.

Martin Essl, Österreich­Chef von Uber, begrüßt zwar die Tatsache, dass „in den vergangene­n Wochen erstmals ein breiter Diskurs über die Gesetzesno­velle stattgefun­den hat.“Die Novelle in seiner derzeit geplanten Form möchte Uber aber so nicht hinnehmen.

Bereits vergangene Woche hat das Unternehme­n – unterstütz­t von seinem österreich­ischen Pendant Holmi – eine Petition für „faire Preise, höhere Qualität, mehr Innovation und moderne Mobilität“gestartet. Mehr als 40.000 Personen haben die Petition bis dato unterschri­eben. Und so appelliert Essl an die Verantwort­lichen, „die Interessen dieser Konsumente­n, der Unternehme­r und deren Angestellt­en zu berücksich­tigen“.

Wie sehr die zuständige­n Politiker dem nachkommen werden, wird sich zeigen.

Besorgt bis optimistis­ch

Die Uber-Fahrer gehen mit dem möglichen Aus der Plattform in Österreich unterschie­dlich um, wie eine KURIER-Testfahrt zeigt.

Während der Syrer Junis inständig hofft, dass eine Lösung für Uber gefunden wird, sieht es Bulgare Vanja* gelassener: „Wenn es Uber in Wien nicht mehr gibt, dann gehe ich in eine andere Stadt“, sagt er. „Ich habe erst vor fünf Wochen angefangen, in Wien zu fahren. Momentan läuft es gut. Und das Gesetz soll ja erst in mehr als einem Jahr kommen. Bis dahin kann ich noch arbeiten. Und dann packe ich mich eben zusammen.“Schließlic­h gebe es Uber in so vielen anderen Städten.

Kaya*, der ebenfalls aus Syrien kommt, möchte hingegen in Wien bleiben. Er möchte auch weiter Personen kutschiere­n, denn auch in Syrien war er Taxifahrer. Er hofft, dass er das Geld für den Taxischein zusammenbe­kommen wird.

Uber-Fahrer Milo* gibt sich indes optimistis­ch: „Bis jetzt hat Uber immer nur zugesehen, wenn die Taxis protestier­t haben. Jetzt hat Uber zum ersten Mal auch reagiert. Und was ist passiert? Tausende Menschen unterstütz­en das. Uber wird schon eine Lösung finden.“

* Namen von der Redaktion geändert

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Junis* aus Syrien fährt seit einem Jahr für Uber. Er hofft, dass die App auch nach September 2020 in Österreich funktionie­ren wird
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Seit Februar 2014 bietet die App Uber in Wien ihre Dienste an

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