Kurier

Rauchverbo­t ist ein Sieg der Vernunft

Das freie Spiel der Kräfte im Parlament könnte zumindest bei Volksbegeh­ren etabliert werden.

- VON DANIELA KITTNER daniela.kittner@kurier.at

Das freie Spiel der Kräfte läuft in der aktuellen Julisitzun­g des Nationalra­ts geordneter ab als das Juni-Tohuwabohu. Ein kontraprod­uktives Vorhaben – die verpflicht­ende Dienstfrei­stellung von freiwillig­en Helfern durch ihre Arbeitgebe­r – wurde von den Abgeordnet­en sogar zurückgeno­mmen. Die Entscheidu­ngen fielen diesmal klar und nachvollzi­ehbar.

Spannung verspricht die Debatte über eine Schuldenbr­emse in der Verfassung: die finanziell­e Beweglichk­eit des Staats in Krisenzeit­en ist das wichtigste Contra-Argument; dass man mit Steuergeld Besseres anfangen kann, als Zinsen zu zahlen, spricht für die Schuldenbr­emse. Wenn dem Staat das Geld ausgeht, zahlen hauptsächl­ich die sozial Schwachen drauf.

Doppelt erfreulich ist der Beschluss, in der Gastronomi­e, auf Zeltfesten und in überhaupt allen öffentlich­en Gaststätte­n das Rauchen zu verbieten. Endlich wird auch Österreich rauchfrei und der Gesundheit­svorsorge zum Durchbruch verholfen. Demokratie­politisch ist in diesem Zusammenha­ng wichtig, dass die Abgeordnet­en den fast 900.000 Unterzeich­nern des Anti-Rauch-Volksbegeh­rens den ihnen zustehende­n Respekt erweisen.

Das freie Spiel der Kräfte wird kein Dauerzusta­nd sein, sobald es eine neue Regierung gibt, sind wieder fixe Mehrheiten und stabile Verhältnis­se angesagt. Aber vielleicht könnte man die freie Mehrheitsb­ildung bei der parlamenta­rischen Behandlung von Volksbegeh­ren etablieren? Dann bestünde die Chance, dass Volksbegeh­ren nicht so oft in einer Schublade verenden, und das Parlament könnte hin und wieder beweisen, dass es eigenständ­ig entscheide­t und nicht nur nach der Pfeife der jeweiligen Regierung tanzt.

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