Wissenschaftler legen Pläne vor, wie Klimaschutz bis 2045 gelingt
35 Milliarden Euro: So hoch beziffern Wissenschaftler den ökonomischen Schaden für Österreich, wenn beim Klimaschutz weiter nichts geschieht. Eingerechnet seien dabei alle Kosten durch den bald nötigen CO -ZertifikatsZukauf, den Fossilenergieimport, klimaschädliche Subventionen und tatsächliche Schäden durch den Klimawandel.
Österreich gehöre innerhalb der EU zu den absoluten Schlusslichtern beim Klimaschutz, rechnet der Grazer Geophysiker Gottfried Kirchengast vom Wegener Center vor: Während die EU-28 im Schnitt seit 1990 rund 20 Prozent Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu 1990 eingespart hätten, stoße Österreich um rund ein Prozent mehr aus als vor 29 Jahren.
Deshalb haben die Wissenschaftler des Klimaforschungsnetzwerks CCCA einen alternativen Klimaplan für Österreich erarbeitet, mit dem die EU-Vorgaben – minus 36 Prozent bis 2030 und minus 95 Prozent bis 2050 – tatsächlich eingehalten werden könnten.
Teures Nichtstun. Öko-Steuerreform
Als vordringlichste Maßnahme wertete Kirchengast, der gemeinsam mit der Wiener Wirtschaftsprofessorin Sigrid Stagl und dem BOKU-Forscher Mathias Kirchner den Plan der Wissenschaftler präsentierte, eine ökosoziale Steuerreform. Diese sehe auch vor, dass eine CO - Steuer in der Höhe von 100 Euro pro Tonne eingeführt werden soll. Gleichzeitig sollten dafür Lohnkosten gesenkt werden. Weiters mahnten die Forscher ein Ende der direkten und indirekten Förderungen fossiler Energieträger ein. „In der Fachliteratur werden diese ’perverse Subventionen’ genannt“, merkte Stagl an. Der ganze Plan werde im Herbst präsentiert.
Negativ fiel das Urteil zum Klimaschutzplan der ÖVP aus: „Da fehlt die Ernsthaftigkeit.“