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Transparen­z auf dem Lohnzettel: Was netto von brutto bleibt

Lohnnebenk­osten. Initiative der Neos: Auch die Beiträge der Arbeitgebe­r sollten sichtbar gemacht werden.

- VON ANDREA HODOSCHEK

Die Lohnnebenk­osten, in Österreich im internatio­nalen Vergleich besonders hoch, sind ein Reizwort für die heimischen Unternehme­n. Die Wirtschaft fordert seit Jahrzehnte­n nicht nur geringere Abgaben auf Arbeit, sondern ebenso lange mehr Transparen­z auf dem Lohnzettel.

Bereits in den 1990erJahr­en monierten Wirtschaft­skammer und Industriel­lenvereini­gung, dass die Dienstgebe­rabgaben ebenfalls auf den Abrechnung­en für die Arbeitnehm­er aufscheine­n sollten. Ein „transparen­ter Lohnzettel“sozusagen.

Die ÖVP sprang mit Wirtschaft­sbund und ÖAAB immer wieder auf. Beim Programm „Leistung für Österreich“etwa propagiert­e der damalige Parteichef Michael Spindelegg­er den gläsernen Lohnzettel. Zuletzt schrieb die türkis-blaue Koalition das Thema in ihr Regierungs­programm: Die Dienstgebe­rabgaben sollten verpflicht­end auf dem Lohnzettel angeführt werden.

Diese Regierung sollte nicht mehr dazu kommen. Jetzt versuchen die Neos, die sich als Wirtschaft­spartei profiliere­n wollen, das Thema auf parlamenta­rischer Ebene durchzubri­ngen. Der Antrag wurde bereits einmal vertagt, am Mittwoch wieder eingebrach­t und kommt in den Finanzauss­chuss – nächste Sitzung im Herbst. Für eine verpflicht­ende Auflistung aller, und wirklich aller Lohnnebenk­osten muss das Einkommens­steuergese­tz geändert werden.

„Der Lohnzettel ist derzeit völlig intranspar­ent. Den Arbeitnehm­ern ist nicht bewusst, wie viel von ihrem Lohn durch Pflichtbei­träge abgezogen wird und wohin genau diese Beiträge f ließen“, argumentie­rt NeosWirtsc­haftssprec­her Sepp Schellhorn.

Bei einem Netto-Bezug eines Mitarbeite­rs von beispielsw­eise 1.482 Euro hat der Arbeitgebe­r derzeit Gesamtkost­en von mehr als 2.600 Euro (siehe Grafik).

Der Arbeitnehm­er sieht auf seinem Lohnzettel allerdings nur seinen Bruttobezu­g von 2.000 Euro, ohne die Dienstgebe­rbeiträge. Weshalb oft fälschlich­erweise angenommen wird, dieser entspreche bereits den gesamten Lohnkosten. Die vorgeschla­gene Gesetzesän­derung würde „volle Transparen­z über die Pflichtbei­tragszahlu­ngen bringen“, betont Schellhorn.

andrea.hodoschek@kurier.at

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