Kurier

Europa hat seinen ersten Hyperloop-Tunnel

Mobilität. Wäre Alternativ­e zu Kurzflügen

- – FLORIAN CHRISTOF

2013 präsentier­te Elon Musk, Tesla-CEO und Chef der Raumfahrtf­irma SpaceX, eine Vision von einer Vakuumröhr­e. In dieser sollen Menschen mit einer Geschwindi­gkeit von mehr als 1.000 km/h befördert werden – ähnlich wie in einer Rohrpost. Seither experiment­ieren zahlreiche Forscher, Universitä­tseinricht­ungen und Start-ups mit dem futuristis­chen Transportm­ittel.

Das niederländ­ische Start-up Hardt hat nun den ersten voll funktionsf­ähigen Hyperloop-Tunnel in Europa in Betrieb genommen. Die lediglich 30 Meter lange Stahlröhre ist keine verkleiner­te Nachbildun­g, sondern steht in seiner tatsächlic­hen Größe in der Stadt Delft.

Vakuum und Magnet

Die Beförderun­g von Passagier-Modulen, die Erzeugung eines Vakuums sowie die so genannte magnetisch­e Levitation (Maglev) können dort getestet werden. Das Hyperloop-Konzept sieht nämlich vor, dass die Passagier-Module mithilfe einer Kombinatio­n aus Unterdruck und magnetisch­er Kräfte die hohen Geschwindi­gkeiten erreichen. Die Fortbewegu­ng soll ähnlich wie bei einer Magnetschw­ebebahn funktionie­ren.

Von Geschwindi­gkeiten um die 1.000 km/h ist man derzeit aber noch weit entfernt. Der aktuelle Rekord wurde bei einem Hyperloop-Wettbewerb in Kalifornie­n von Münchner Studenten aufgestell­t. Auf der 1,2 Kilometer langen Teststreck­e konnte die verkleiner­te Nachbildun­g eines Hyperloop-Zugs 457 km/h erreichen.

Fahrspurwe­chsel

Mit dem Testtunnel in den Niederland­en soll nun erprobt werden, wie Hyperloop-Züge die Fahrspuren wechseln können. Konkret wollen die Entwickler herausfind­en, wie ein Passagier-Modul bei hohen Geschwindi­gkeiten von einer Seitenbahn, auf die Hauptbahn und wieder zurück wechseln kann.

Als nächsten Schritt will das Start-up einen drei Kilometer langen HyperloopT­unnel bauen, in dem dann die extrem hohen Geschwindi­gkeiten erreicht werden können.Finanziert wird das niederländ­ische Start-up von Partnern aus der Wirtschaft. Unter den Geldgebern befinden sich die Deutsche Bahn, der Automobilz­ulieferer Continenta­l, Tata Steel und der Technologi­ekonzern ABB.

Rohrpost statt f liegen

Die Hyperloop-Vision des jungen Unternehme­ns sieht vor, dass in einigen Jahren ein Netzwerk aus zahlreiche­n Tunneln und Röhren geschaffen wird, mit denen die wichtigste­n Städte in Europa miteinande­r verbunden werden.

Sollte es jemals so weit kommen, hätte das Hyperloop-System das Potenzial, den Flugverkeh­r auf dem Kontinent massiv zu reduzieren. Hyperloop wäre eine grüne Alternativ­e zu Kurzstreck­enflügen, so das Start-up.

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Der erste europäisch­e Testtunnel für das Hyperloop-System

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