Voller Körpereinsatz: Nackter Busen als Form des Protests
Hüllenloser Aktivismus. Aufmerksamkeit durch Nacktheit ist eine altbewährte Formel, auf die auch Frauen für ihre Anliegen setzen. – Freiheit, Gleichheit, Dekolleté Hohe Temperaturen bedeuten für Frauen nicht selten anzügliche Bemerkungen und Blicke. Unter dem Schlagwort #JeKiffeMonDecollete (Ich liebe mein Dekolleté) veröffentlichen derzeit Tausende Französinnen auf Twitter Selfies in mehr oder weniger tief ausgeschnittenen Kleidern als Zeichen der Selbstbestimmung.
– Femen Das Markenzeichen der feministischen Bewegung sind Aktionen mit entblößten Brüsten. Die Aktivistinnen, die sich selbst als „Sextremistinnen“bezeichnen, haben häufig Parolen für frauenrechtliche Anliegen auf ihren Oberkörper geschrieben und tragen folkloristische Blumenkränze im Haar. Gegründet hat sich die Gruppe 2008 in der Ukraine, unter anderem als Protest gegen den Sextourismus im Land, wovon sich dieser weltweit ausbreitete.
– SlutWalk Knapp und vermeintlich reizvoll gekleidet, protestieren die Teilnehmer – manchmal männlich – dagegen, Opfern sexualisierter Gewalt aufgrund ihrer Kleidung eine Mitverantwortung zu geben; die sogenannte Täter-Opfer-Umkehr. Der erste Schlampenmarsch fand 2011 in Kanada statt, mittlerweile gibt es die Demos weltweit.
– #FreeTheNipple Die Filmemacherin Lina Esco veröffentlichte 2012 unter dem Hashtag #FreeTheNipple (Befreiung der Brustwarze) kurze Clips, in denen sie oben ohne durch New York läuft. Facebook löschte die Videos wegen der Verletzung der Richtlinien. Ein fortwährender Protest im Netz – mit teils prominenter Unterstützung von Naomi Campbell oder Rihanna – gegen die rigide Zensur der weiblichen Brustwarze war die Folge.