Pilz über die Zukunft: „Alles ist möglich“
Vor dem Aus? Peter Pilz möchte kandidieren – aber nur, wenn er ein neues Team findet
Im Plenum sorgte er für das Gaudium des Tages: Das skandalumwitterte Wort Parteispende erwähnte Peter Pilz kein einziges Mal in seiner Rede. Stattdessen sprach er von Großwurstspendern und wie der Dackel (gemeint waren ÖVP und Neos) mit der Wurstspende umgeht. „Können Sie sich die Neos ohne Großwurstspender (Hans Peter Haselsteiner, Anm.) vorstellen?“, stellte er die rhetorische Frage, was für Erheiterung unter den Abgeordneten sorgte.
Weniger lustig hat es der Listengründer in der eigenen Partei. Gleich fünf Mandatare hatten am Dienstag angekündigt, nicht mehr für die Liste Jetzt kandidieren zu wollen. Darunter auch Anwalt Alfred Noll, der vor zwei Jahren für das Projekt noch eine 100.000-Euro-Spende locker gemacht hatte.
Eine „persönliche Enttäuschung“war für Pilz die Ankündigung von Alma Zadic, im Herbst für die Grünen zu kandidieren. Die Entscheidung habe sie sich nicht leicht gemacht, schilderte Zadic dem KURIER: „Ich habe mir in den letzten Tagen öfters die Frage gestellt, mit welchem Team ich künftig weiterarbeiten möchte.“Da sehe sie ihre Zukunft bei den Grünen. „Mit Rudi Anschober habe ich schon öfters gut bei Integrationsthemen zusammengearbeitet“, so Zadic. Über die genauen Hintergründe möchte sie aber nicht sprechen, detto will Zadic keine „Schmutzwäsche waschen“– und schweigt lieber. Fakt ist: Das Fluchtverhalten der JetztMandatare gefährdet die Existenz der Partei. Denn die Signalwirkung ist verheerend.
Klausur in Rust
Pilz zeigte sich Mittwochabend auf Puls4 sichtlich enttäuscht von Zadics Abgang will am Wochenende das Ruder nochmals herumreißen. In einer Klausur in Rust am Neusiedler See berät er mit den wenigen übrig gebliebenen Wegbegleitern, wie es weitergehen soll. „Alles ist möglich bei uns“, so Pilz. Er selbst müsse nicht ewig Abgeordneter bleiben und könne sich „ein Leben ohne Politik auch vorstellen“. Gleichzeitig existiere in ihm aber auch eine starke Motivation, eine weitere Legislaturperiode Parlamentarier zu sein, wenn die Liste Jetzt den Einzug schafft.
Kein Kanzlerduell
„Wir sind zwar kein mächtiger, aber der einzige Gegenpol zu Sebastian Kurz. Denn bei dieser Wahl gibt es kein Kanzlerduell, sondern nur das Rennen, welches der vier Beiwagerl mit Kurz in die Koalition geht“, sagte Pilz. Was sich der Listengründer wünscht, ist ein neues starkes Team, das mehr „Sesselkleberqualitäten“habe als das aktuelle Team, meinte Pilz ironisch. Wenn ein neues Team formbar ist, dann soll am 13. Juli die Listenerstellung erfolgen. Interessenten gebe es bereits, versicherte Pilz. Auf die Frage, ob die Chance auf einen Wiedereinzug größer sei als die Meisterschaft von Rapid, meinte er optimistisch: „Ich glaube an Rapid, halte aber momentan unsere Chancen für eine Spur besser.“