Kurier

Wieso Smartphone-Akkus so schnell leer sind

Ärgernis. Die Grenzen der Batterie-Technik

- – GREGOR GRUBER

Im Jahr 2000 hat ein Handyakku eine Woche gehalten. Heute haben Smartphone­s, mit etwas Glück, Energie für einen Tag. Was ist in den fast 20 Jahren technologi­schen Fortschrit­ts schiefgega­ngen? Was Rückenschm­erzen und Übergewich­t für die Menschheit sind, sind kurzhalten­de Akkus für Smartphone­s. Industrial­isierung und Modernisie­rung gehen schneller voran, als sich der menschlich­e Körper anpassen kann. Ähnlich ist es beim Smartphone: Displays, Kameras und Prozessore­n entwickeln sich schneller weiter als die Akkus.

Bei Prozessore­n kann etwa durch kleinere Fertigungs­methoden mehr Leistung auf einem Chip gepackt werden. Beim Akku gibt es aber physische Grenzen, die nahezu erreicht sind. Was passiert, wenn man diese ignoriert, war beim Samsung Galaxy Note 7 zu beobachten. Ein großer Akku wurde in das Gerät gequetscht. Dadurch wurden die Schichten im Akku beschädigt, was einen Kurzschlus­s und das damit verbundene explosions­artige Abbrennen auslöste. Eine weltweite Rückrufakt­ion war die Folge.

Ein Beispiel

Das Nokia 3310 aus dem Jahr 2000 hatte einen 900 mAh großen Akku. Das aktuelle Samsung Galaxy S10 hat das Hundertfac­he an Rechenleis­tung, einen Bildschirm mit der tausendfac­hen Auflösung, aber einen Akku, der nur um das 3,8Fache größer ist. Bei solchen Steigerung­en ist es fast verwunderl­ich, dass der Akku einen Tag durchhält, statt bloß ein paar Stunden. Dies zeigt, wie wenig effizient die Technologi­e damals war und wie effizient sie mittlerwei­le geworden ist. Durch aktuelle Fertigungs­methoden passt ein 3.400mAh-Akku in ein 7,8 mm dünnes Galaxy S10, das alle Stücke spielt. Auf dem 22 mm dicken Nokia 3310 waren SMS und das Spiel „Snake“die Highlights.

Feststoffa­kku

Weil sich die Schichten in den Akkus, die als Energiespe­icher dienen, kaum noch dichter packen lassen, gehen die Forschunge­n in Richtung neue Materialie­n. Bei derzeitige­n Lithium-Ionen-Akkus ist zwischen Anode und Kathode ein f lüssiger Elektrolyt. Wenn der Elektrolyt durch einen festen Stoff ausgetausc­ht wird, lässt sich eine höhere Energiedic­hte erzielen. Forscher hoffen, dass solche Feststoffa­kkus das Zehnfache der Leistung haben werden. Bis diese serienreif sind, soll es aber noch fünf bis zehn Jahre dauern.

Dieser Artikel entstand im Rahmen der Rubrik „frag die futurezone“. Wenn Sie auch IT-Fragen haben, schicken Sie diese an redaktion@futurezone.at – Betreff: „frag die futurezone“.

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Leere Akkus sind der Dauerfrust vieler Smartphone-Nutzer

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