Kurier

China forciert Marken-Käufe

Wettbewerb. Experte warnt vor dem Ausverkauf in Europa

- – SIMONE HOEPKE

Dass Markenmana­gement funktionie­rt, sieht man auch am Preis: „Neben einer RedBull-Dose um 1,49 Euro steht ein Energydrin­k um 29 Cent im Verkaufsre­gal – und die Leute kaufen die teure Dose“, erklärt Gerhard Hrebicek, was man im Fachjargon „Markenpräm­ie“nennt. Für den Herausgebe­r der Österreich­ischen Markenwert­studie liegen die Gründe für den Erfolg von Red Bull auf der Hand: Die Marke ist breit aufgestell­t, hat in Medien, den Beziehungs­auf bau zu Kunden, in Marketing und Sponsoring investiert. Der Wert von Österreich­s wertvollst­er Marke wird von den Studienaut­oren mit mehr als 13 Milliarden Euro beziffert und übertrifft die Nummer zwei im Ranking (Swarovski) um knapp zehn Milliarden Euro. So weit, so wenig überrasche­nd.

Signa kauft Markenwert

Wirklich große Änderungen in der Rangliste der rot-weißroten Top-Marken (zumindest zu 45 Prozent in österreich­ischen Händen) sind ausgeblieb­en – mit einer Ausnahme: Die Signa Retail des Tiroler Investors René Benko verdrängt die Vienna Insurance Group aus der Top-10Liste und landet selbst auf Platz 10. Und das, obwohl die Signa Retail im Vergleich zu Raiffeisen, OMV, Spar oder Novomatic landläufig eher unbekannt ist. Hrebicek erklärt: „In die Berechnung fließt das ganze Portfolio des Unternehme­ns ein.“Im Fall von Signa eben auch alle Zukäufe der Gruppe – von Kika/Leiner über Kauf hof, das Luxuskaufh­aus KaDeWe in Berlin bis hin zu diversen Online-Handelspla­ttformen.

Apropos Übernahmen: Auf der Weltbühne sind vor allem die Chinesen auf Einkaufsto­ur. Und zwar systematis­ch. Der Markenauf bau findet sich bereits zum zweiten Mal im 5-Jahres-Plan der Regierung, weiß Hrebicek und warnt: „Wir müssen aufpassen, dass Europa nicht ausverkauf­t wird. Die Chinesen kaufen nicht mehr unsere Technologi­e, da sind sie uns längst überlegen. Sie kaufen sich mit Marken Marktzugän­ge.“

Die wertvollst­e Marke Europas ist übrigens LVMH, der die Rechte an rund 70 Marken (wie Louis Vuitton, Christian Dior) hält. Binnen Jahresfris­t ist der Markenwert des französisc­hen Konzerns um 50 Prozent gestiegen, rechnet Hrebicek vor.

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