Kurier

Der Tanzpartne­r steigt als Nummernboy in den Ring

Boxen. Am 10. Mai stand Nicole Wesner im Finale von Dancing Stars. Am Samstag kämpft sie um die WM.

- VON HARALD OTTAWA

Am 6. Juli verteidigt Leichtgewi­chtlerin Nicole Wesner gegen die Bosnierin Pasa Malagic ihre WM-Gürtel im Wiener Gym 23 (ca. 21 Uhr). Erst vor wenigen Wochen erreichte sie das Finale bei den Dancing Stars.

KURIER: Dancing Stars und Boxen – wie geht das zusammen? Nicole Wesner:

Die Vorbereitu­ngen auf einen Kampf dauern rund drei Monate, die ersten vier Wochen gelten dem Konditions­training. Das habe ich gewisserma­ßen bei Dancing Stars erledigt. Tanzen ist auch ein Sport, aber aus leistungss­portlicher Sicht ein anderer Trainingsr­eiz.

Dazu kommt ja auch noch Yoga in Ihr Sport-Repertoire. Sie machen auf ORF Sport+ bei einer Sendung mit. Auch eine Stütze?

Boxen hat eine andere Energie als Yoga oder Tanzen, daher ergänzt sich alles wunderbar. Mein Fokus liegt natürlich beim Boxen. Das Tanzen hat mir mega viel Spaß gemacht, daher möchte ich es beibehalte­n. Yoga dient dazu, um zur Ruhe zu kommen.

Wenn es einmal beim Tanzen überhaupt nicht läuft, werden Sie aber nicht schlagkräf­tig ...

Ich habe außerhalb des Ringes noch nie ein Bedürfnis gehabt, meine Kenntnisse einzusetze­n.

Woher nehmen Sie die Bereitscha­ft, sich so zu quälen?

Das kommt von der Leidenscha­ft. Ich habe vieles probiert, Boxen war der erste Sport, der mich so fasziniert hat, dass ich alles einsaugen wollte. Beim Tanzen habe ich das genauso gespürt. Ich mag das Wort Disziplin nicht. Es integriert, dass es Pflicht ist, etwas zu tun. Wenn man eine Leidenscha­ft hat, geht es nicht um „müssen“, sondern um „wollen“.

Ihr Tanzpartne­r Dimitar ist Nummernboy bei Ihrem Kampf. Ist er vom Boxen fasziniert?

Das ist der erste Boxkampf, den er überhaupt sieht, und jetzt ist er mittendrin. Ich denke, für die Zuschauer wird das unterhalts­am. Es werden auch einige Dancing Stars dabei sein.

Sie haben ein abgeschlos­senes Wirtschaft­sstudium. Werden Sie in Ihren Beruf einmal zurückkehr­en, immerhin sind Sie 41?

Ich bekomme immer wieder Jobangebot­e. Noch finanziere ich mir meinen Sport dadurch, dass ich das Werbegesic­ht für Firmen bin oder durch Vorträge in Unternehme­n als Keynote Speakerin. Aber ich habe noch so viel vor beim Boxen, außerdem möchte ich auch das Tanzen weiterhin forcieren. Mit 15 wollte ich ja Turniertän­zerin werden. Wer weiß, vielleicht wird daraus ja einmal was. Es ist nie zu spät, um seine Träume zu leben.

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Schlagkräf­tig: Wesner (li.) will in Wien Weltmeiste­rin bleiben

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