Kurier

Kurioses Jobangebot für Kickls General

Wohin mit dem Ex-Generalsek­retär? Goldgruber soll nun „Fachexpert­e für Mitarbeite­rzufrieden­heit“werden

- VON DOMINIK SCHREIBER UND KID MÖCHEL

Die sogenannte­n „ExpertenMi­nister“stehen (und standen) vor dem Dilemma, was sie mit den ehemaligen Generalsek­retären der türkis-blauen Regierung tun. Der frühere Generalsek­retär des Verteidigu­ngsministe­riums, Wolfgang Baumann, soll dem Vernehmen nach ein besonders kleines Büro im Heeresnach­richtenamt zugeteilt bekommen haben. Und sein Pendant im Innenminis­terium, Peter Goldgruber? Der steht nun offenbar vor dem Sprung zum „Fachexpert­en zur Entwicklun­g von Strategien zur Förderung der Mitarbeite­rzufrieden­heit“.

Wie der KURIER aus gut informiert­en Kreisen erfuhr, wurde bereits ein entspreche­nder Arbeitspla­tz im Innenminis­terium geschaffen. Ressortspr­echer Christoph Pölzl bestätigt, dass das Bundesmini­sterium für den öffentlich­en Dienst „der Einrichtun­g des genannten Arbeitspla­tzes mit Schreiben vom 28. Juni 2019 zugestimmt“hat. Dafür wird es „eine Interessen­tensuche nach den Bestimmung­en des Bundesglei­chbehandlu­ngsgesetze­s geben“. Auf die Frage, ob Goldgruber der mögliche Kandidat für den Posten ist, heißt es: „Das Bewerber-Verhalten ist im Vorhinein nicht absehbar.“

Schwierige Lage

Das Problem derzeit ist, dass Goldgruber­s Status bis heute ungeklärt ist. Ex-Innenminis­ter Herbert Kickl hatte Goldgruber in seinen letzten Amtstagen als Generaldir­ektor für die Öffentlich­e Sicherheit berufen. Bundespräs­ident Alexander van der Bellen hatte die Bestellung aber nicht unterschri­eben, Kurzzeit-Innenminis­ter Eckart Ratz berief Goldgruber darauf hin wieder ab.

Ob das alles rechtens war, darüber gehen die Meinungen derzeit auseinande­r. Goldgruber selbst will dem Vernehmen nach seine Absetzung rechtlich bekämpfen. Es könnte Jahre dauern, bis das alles entschiede­n ist.

Die Frage ist, ob eine Neuausschr­eibung und die Erstellung einer neuen Bewertungs­kommission derzeit überhaupt rechtlich möglich ist. Das Innenminis­terium hat darüber noch nicht entschiede­n, wie Ressortspr­echer Pölzl sagt.

Als Friedensan­gebot soll laut Insidern nun der Posten des „Fachexpert­en für Mitarbeite­rzufrieden­heit“dienen. Goldgruber hätte damit nur einen geringen Gehaltsver­lust und würde rund 8000 Euro verdienen. Auch die restliche Arbeitspla­tzbeschrei­bung wirkt wie für ihn geschaffen: Etwa die „strategisc­he Koordinati­on im Bereich Struktur- und Personalen­twicklung“– Goldgruber war zuvor in Wien Vorstand des Büros für Qualitätss­icherung. Dazu kommt die „Evaluierun­g der Personalsi­tuation“und „strategisc­he Planungen des Personalma­nagements“– Goldgruber war auch Leiter der Sicherheit­s- und Verwaltung­spolizeili­chen Abteilung in Wien.

Vom KURIER auf die mögliche Besetzung angesproch­en, betont der oberste Polizeigew­erkschafte­r Reinhard Zimmermann (FCG): „Wir werden ganz genau darauf schauen, wie diese Position besetzt wird. Gerade bei einem wichtigen Posten, bei dem es um die Mitarbeite­rzufrieden­heit gehen soll, muss man genauer prüfen.“Vor allem gehe es auch darum, zu schauen, ob es da ein Sekretaria­t und einen Dienstwage­n gibt.

„Wir werden ganz genau darauf schauen, wie diese wichtige Position besetzt wird.“Reinhard Zimmermann Oberster Polizeigew­erkschafte­r

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Für den Juristen Peter Goldgruber wird aktuell ein Job gesucht, er selbst will seine Abberufung als Generaldir­ektor für die Öffentlich­e Sicherheit offenbar rechtlich bekämpfen
 ??  ?? Arbeitspla­tzbeschrei­bung: Der Bruttoverd­ienst für den Fachexpert­en liegt bei rund 8000 Euro
Arbeitspla­tzbeschrei­bung: Der Bruttoverd­ienst für den Fachexpert­en liegt bei rund 8000 Euro
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