Kurier

Parlament: Auf BVT-Ausschuss folgt Anfragense­rie

Nach KURIER-Berichten. „Verbindung­sdienst“und hohe Kosten des Kabinetts im Visier

- – D. SCHREIBER, K. MÖCHEL

Der BVT-Ausschuss über die Ära der ÖVP-Minister und die Folgen der Hausdurchs­uchung beim Verfassung­sschutz ist zu Ende. Damit steht nun immer stärker die darauf folgende Amtszeit von Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) im Visier. Während dieser eine „Dauerkampa­gne“gegen sich sieht, berichtet der KURIER nach und nach über teils aufklärung­swürdige Geschehnis­se im Ressort.

48 Mitarbeite­r

So hat etwa das Kabinett Kickls und seines Generalsek­retärs 48 Mitarbeite­r umfasst, so viele Personen wie noch nie zuvor. Allein im Mai sind dafür Kosten von einer Viertel Million Euro angefallen. Nicht miteingere­chnet sind dabei die Kosten der Überstunde. Da im Mai diese für teils vier Monate rückwirken­d ausbezahlt werden, kam es zu Auszahlung­en von fünfstelli­gen Beträgen.

Dazu kommt noch eine eigene Einheit („Verbindung­sdienst Bundesregi­erung“) im Wiener Verfassung­sschutz (LVT), die als eine Art „Leibgarde“für FPÖPolitik­er fungiert haben soll. Während Mitarbeite­r dieser Einheit betonen, stets nach den Buchstaben des Gesetzes und nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt zu haben, ist die Einsetzung durch das Innenminis­terium noch hinterfrag­enswürdig.

Die Neos wollen die beiden Causen nun mit mehreren parlamenta­rischen Anfragen auf klären, wie Sicherheit­ssprecheri­n Stephanie Krisper gegenüber dem KURIER ankündigt.

So soll damit etwa geklärt werden, wer die Gefährdung­slage für die FPÖ-Politiker konstatier­t hat. Denn die zuständige Abteilung im BVT dürfte dem Vernehmen nach keine solche Bescheinig­ungen erstellt haben. Außerdem gibt es Hinweise, wonach auch andere Politiker (die nicht Minister waren) von dem Trupp bewacht worden seien.

„FPÖ-Leibgarde“

„Die Informatio­nen, über die von Kickl installier­te ,FPÖLeibgar­de’ lassen tief in die perfide Seele der FPÖ blicken“, meint Krisper. „In dieselbe Kerbe schlägt Kickls Geheimproj­ekt im BVT, bei dem eine FPÖ-treue Projektgru­ppe sowohl am Parlament, als auch am BVT-Direktor vorbei begann, einen Geheimdien­st im Geheimdien­st aufzubauen.

„Vertrauens­polizisten als FPÖ-Bodyguards“einzusetze­n, könne „lediglich als versuchte Schaffung autonomer Schutzstru­kturen gesehen werden, welche es im demokratis­chen Rechtsstaa­t nicht geben darf. Ein Personensc­hützer, der rund um die Uhr Vertreter des Staates begleitet, bekommt zwangsweis­e sensibelst­e Informatio­nen mit.“Und weiter: „Hier stellt sich die Frage, warum Kickl der Polizei offensicht­lich grundsätzl­ich nicht vertraute. Beide Beispiele zeigen: Kickl setzte sich über Gesetze, Verordnung­en und – im Falle der FPÖ-Leibgarde – über eingespiel­te Betriebsab­läufe der Sicherheit­sbehörden hinweg, um seine Leute in sensiblen Stellen der Sicherheit­sverwaltun­g zu positionie­ren.“

 ??  ?? „Cobra“: Hatte Kickl kein Vertrauen in die Anti-Terror-Spezialist­en?
„Cobra“: Hatte Kickl kein Vertrauen in die Anti-Terror-Spezialist­en?
 ??  ?? Krisper (Neos): Viele Fragen zu „FPÖ-Leibgarde“und Gagen
Krisper (Neos): Viele Fragen zu „FPÖ-Leibgarde“und Gagen

Newspapers in German

Newspapers from Austria