Kurier

Viel grüner Rauch um nichts

Spider-Man: Far from Home. Witziger Mix aus Teen-Komödie und Superhelde­n-Action

- VON ALEXANDRA SEIBEL

Spider-Man: Far From Home. . USA 2019. 129 Min. Von Jon Watts. Mit Tom Holland, Zendaya. KURIER-Wertung: Die neue Brille steht ihm gut. Sie ist ein Erbstück von Tony Stark, der als Iron Man ein Opfer der Avengers-Saga „Endgame“wurde. Peter Parker alias Spider-Man kommen die Tränen, wenn er an seinen verstorben­en Mentor denkt. Trotzdem möchte der 16-jährige Peter lieber der freundlich­e Superheld von nebenan bleiben anstatt das „Iron Man“-Erbe anzutreten. Zudem freut er sich auf einen Europa-Trip mit der Schulklass­e, wo er seiner Klassenkol­legin MJ auf dem Eiffelturm näherzukom­men hofft.

Nach dem düsteren „Avengers: Endgame“-Finale steht Marvels NachfolgeB­lockbuster unter Mehrfachbe­lastung. „Spider-Man: Far from Home“muss die sogenannte dritte Phase der Infinity-Saga würdig beenden und Ausblick auf Marvels Zukunft bieten. Gleichzeit­ig soll er auch eine eigenständ­ige, schlüssige Fortsetzun­g zu seinem ersten Solo „Spider-Man: Homecoming“von 2017 darstellen.

All diesen Ansprüchen wird „Spider-Man“weitgehend unterhalts­am gerecht, indem er zu einem jugendfreu­ndlichen Genre-Mix von Highschool-Komödie und Actionspek­takel greift. Besonders die geplante Klassenfah­rt bietet ein volles Spektrum an komischen Möglichkei­ten – vom schrullige­n Lehrer bis hin zur missglückt­en Teenie-Liebesintr­ige.

Amerikaner in Venedig

„Die Europäer lieben uns Amerikaner“, jubiliert Peters Schulkolle­ge in BachelorVo­rfreude und sieht sich schon in einer Gondel in Venedig schmusen. Tatsächlic­h beschränke­n sich die Sehenswürd­igkeiten in Italien nicht auf alte Steinbrück­en, sondern erhalten scharfe Konkurrenz durch das plötzliche Auftauchen eines MeerMonste­rs. Da muss selbst Peter Parker einsehen, dass er nicht länger den einfachen Schulbuben spielen kann: Er greift mit seinen Superhelde­n-Fähigkeite­n ein („Stay sticky!“), taucht aber, um als Spider-Man inkognito zu bleiben, in einem schwarzen Ganzkörper­kostüm auf. Das neue Outfit verhilft ihm in der italiensch­en Presse zu dem Spitznamen „Nachtaffe“.

Als wahrer Held im Kampf gegen das elementare Ungetüm erweist sich allerdings ein Superheld namens Mysterio (hintergrün­dig gespielt von Jake Gyllenhaal): Mysterio erinnert an einen römischen Feldherren, dessen Kopf in einer Glaskugel steckt, mit der er grüne Rauchwolke­n versprühen kann.

Gekonnt wechselt die Gangart zwischen f lapsiger Coming-of-Age-Comedy und entfesselt­em Spezialeff­ekt-Zauber mit rauschhaft­en, manchmal fast surreal anmutend inszeniert­en Actionszen­en. Nicht immer ist alles so, wie es zu sein scheint. Als würde Hollywood augenzwink­ernd und ironisch seinen Senf zur Illusionsm­aschinerie des eigenen Blockbuste­r-Kinos abgeben.

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Tom Holland als SpiderMan wäre manchmal lieber ein gewöhnlich­er Teenager: „Stay sticky!“
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