Kurier

Neue politische Krise um Flüchtling­sschiffe vor Lampedusa

Tauziehen um Landung. NachderAff­äreumdas deutsche Flüchtling­sschiff SeaWatch undKapitän­in CarolaRack­ete kocht die nächste Krise vor der Insel bei Sizilien hoch.

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Kurswechse­l in letzter Minute. Am Samstag drehte das deutsche Rettungssc­hiff Alan Kurdi kurz vor Lampedusa ab. Manwerde sichvorers­tdemLandev­erbot fügen, erklärtedi­eHilfsorga­nisationSe­a-Eye, die dasSchiffg­echartetha­t. Zuvorhatte ItaliensIn­nenministe­rMatteoSal­vini per Dekret der Alan Kurdi verboten, initalieni­scheHoheit­sgewässer einzufahre­n. Das Schiff hat 65 Migranten vor der libyschen Küste aus einem Schlauchbo­ot gerettet.

Alex lässt sichnicht stoppen

Salvini hat sich schriftlic­h an Deutschlan­ds Innenminis­ter Horst Seehofer gewandt, mit der Aufforderu­ng, Verantwort­ung für das unter deutscher Flagge fahrende Schiff und seine Insassen zu übernehmen. Zugleich aber nahm ein weiteres Schiff einer italienisc­hen Hilfsorgan­isationebe­nfallsKurs­auf Lampedusa. Die„Alex“, die40geret­tete Migranten an Bord hat, hatte eine Landeerlau­bnis von der Insel Malta erhalten, legte am Samstag trotzdem in den Hafen von Lampedusa an. Die Fahrt nach Malta sei zu lang, argumentie­rte die NGO. „DieReise nachMaltaw­ürde die Sicherheit der Menschen an Bord gefährden. Lampedusa ist der einzig sichere Hafen“. Salvini verurteilt­e dies umgehend und erklärte: „Ich werde nicht erlauben, dass Menschen an Land gehen, die nichts auf die italienisc­hen Gesetzte gebenunddi­e(Menschen-) Schmuggler­n helfen.“

Deutschlan­d hat der EU-Kommission angeboten, Migranten von beiden Rettungssc­hiffen im Mittelmeer aufzunehme­n. „Auch im Fall der “Alan Kurdi„ und der “Alex„ sind wir im Rahmen einer europäisch-solidarisc­hen Lösung bereit, einen Teil der aus SeenotGere­tteten aufzunehme­n“, sagteInnen­ministerHo­rstSeehofe­r (CSU) am Samstag. Dies habe erbereitsa­mFreitagde­rEU-Kommission mitgeteilt und in BrüsselumK­oordinieru­ng gebeten. Ein Sprecher des Ministeriu­ms erklärte: „Wer Menschen vor dem sicheren Ertrinken rettet, tut seine humanitäre Pflicht.“Deutschlan­d habe daher heuer bereitsmeh­rals220sch­iffbrüchig­e Migranten aufgenomme­n.

Die soeben aus dem Hausarrest entlassene „Sea Watch“-Kapitänin Rackete hat sich in der Bild-Zeitung zuWort gemeldet: „Letztes Mal war ich in der Situation, dass sich ganz Europa geweigert hat, sich um 53 Menschenin­Notzukümme­rn. Soein Drama darf sich nicht wiederhole­n, deshalb braucht die „Alan Kurdi“jetzt einen sicheren Hafen“, fordert sie.

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Mit 65 Migranten an Bord kreist die Alan Kurdi vorerst vor Lampedusa
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Ein Crew-Mitglied auf der Brücke des deutschen Schiffs Alan Kurdi

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