Kurier

Film ab in Bella Italia

Taormina. Wo auch Hollywood-Star Nicole Kidman von den Italienern schwärmt

- VON ELISABETH SEREDA

Es gibt wohl kein Filmfestiv­al der Welt mit einer schöneren Kulisse. Auf Felsklippe­n, hoch über dem Ionischen Meer, liegt das „Teatro Antico“, das Amphitheat­er, das einst die Griechen bauten – und genau dort fanden in den vergangene­n sieben Tagen die großen Premieren statt, während am Horizont der Ätna Asche spuckte.

Filme wie Danny Boyles neuestes Werk „Yesterday“, die wundervoll­e Musikdoku „Amazing Grace“mit den verscholle­n geglaubten Konzertmit­schnitten von Aretha Franklin ( ✝ 2018), die Erstauffüh­rung des neuen „Spiderman“und die Neuversion von Oliver Stones „Born on the Fourth of July“, die der Regisseur, der auch als Präsident der Jury fungierte, selbst präsentier­te. An Starpower mangelte es dank der Kontakte, die Festivaldi­rektorin Silvia Bizio, Hollywoodk­orresponde­ntin der größten italienisc­hen Tageszeitu­ng La Repubblica hat, nicht. Nicole Kidman flog zwar nur für sechs Stunden ein – sie kam direkt von Zoë Kravitz’ Hochzeit aus Paris – freute sich zuerst mal über die Temperatur: „Hier ist es viel kühler als in Paris, wir schwitzten dort bei 40 Grad!“Sie genoss einen leichten Cocktail auf der Dachterras­se des Ho

tel Metropole und schwärmte zur Freude der Organisato­ren von Italien im Allgemeine­n und von Taormina im Besonderen: „Ich war noch nie hier, und es ist wirklich magisch. Ich habe was Kino betrifft auch einen seltsamen Geschmack für eine Australier­in. Ich bin mit Fellini-Filmen aufgewachs­en, die ich als Kind gar nicht verstanden habe. Mit 17 flog ich von Sydney nach Rom, spazierte durch die Straßen und träumte davon, einen sexy Italiener zu heiraten. Das ist nicht passiert, obwohl ich einmal nahe dran war!“Wer der italienisc­he Fast-Ehemann war, bleibt aber ein Geheimnis.

Für Spannung sorgte „Sea of Shadows“, der Film des österreich­ischen Regisseurs Richard Ladkani. Produktion­sleiterin ist seine Ehefrau Anita und Producer kein Geringerer als Leonardo DiCaprio. Im Film geht es um die mexikanisc­hen Kartelle, die gemeinsam mit der chinesisch­en Mafia den kleinsten Wal der Welt (Vaquita) ausrotten. Die Dreharbeit­en in Tijuana waren nicht ungefährli­ch, wie Ladkani beschrieb: „Wir sind in politische Ausschreit­ungen geraten. Rund um uns f logen die Kugeln. Aber Hauptsache die Kameradroh­ne hat alles mitgefilmt!“Am vorletzten Abend wurde noch die zweifache Oscarpreis­trägerin Octavia Spencer mit dem „Taormina Arte Award“geehrt. Sie scherzte, dass sie die großartige Aussicht über die Bucht nur aus reichliche­r Distanz genießen konnte: „Ich bin nicht schwindelf­rei. Ich hielt mich an der Hinterwand des Balkons fest. Was erwartet Ihr, ich bin aus Alabama, dort ist es f lach wie ein Brett!“

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Anita und Regisseur Richard Ladkani mit den Töchtern Liah Felicia (li.) und Maya Malaika
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Elisabeth Sereda gemeinsam mit Nicole Kidman & Eva LaRue

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